`sss gladschdt glei!
Nun ja, es war ein lieblicher Herbstmorgen im Schmilkaer Gebiet. Der Nebel verzog sich, blauer Himmel kam zum Vorschein, die Sonne umspielte die leuchtend bunten Blätter. Es war warm, windstill, einfach märchenhaft schönes Wetter. Also auf zum Märchenturm!
Die Gruppe umfasste stattliche 11 Personen und strebte vereinbarungsgemäß dem Märchenturm zu. Kurz vor dem Ziel waren Otto, Dirk und Steffen plötzlich separiert von der Gruppe und standen zufälligerweise vor der Gipfelkassette des Heringsgrundhorns. Über den AW (II) ging es mit Rucksack zur Abseilöse. Vor dort wurde eine Etage tiefer abgeseilt, so daß auch wir einige Zeit später den Märchentum erreichten. Hört sich kurz an, hat aber bestimmt eine knappe Stunde gedauert, bis wir am Tagesziel waren. Heiko war schon eingestiegen und erreichte unter sichtbar großen Schwierigkeiten den zweiten Ring (Spätzünder VIIIa (VIIIc). Nun stieg Ingo ein, der Rest der Truppe ging auf Wanderschaft (Anke, Tina, Milena, Karo, Micha und Georg). Als Ingo am ersten Ring (VIIIa-Gelände?) im Seil hing, dacht ich mir so, Wandern ist eigentlich auch schön. Ingo schob sich langsam durch die unangenehme Rinne über dem ersten Ring und querte dann zu Heiko.
Jetzt war es an Dirk ins Geschehen einzugreifen, auch mit Problemen, doch ohne Sturz kletterte er bis zum Standplatz. Leider klatschte dabei eine große Schuppe zu Boden, da war es noch ein Griff weniger in diesem Weg. Nun wurden noch eine Trinkflasche und die guten Wattejacke von Ingo in die Wand gezogen, dann wurde gebaut, wieder abgebaut, Pläne geschmiedet wer wo hinfassen kann, es fielen Worte wie "Gespensterbahn" usw. Otto und mir wurde im Schatten langsam kalt, also begaben wir uns auf die andere Seite der Schlucht und hatten so einen prima Blick auf die Wand, der nur ab und zu durch leichte Nebelschleier getrübt wurde (deshalb sind die Bilder so grau).
Dann wurde es wieder spannend, Dirk hatte den roten Helm auf und stieg über Ingo höher. Doch geradehoch ging es anscheinend nicht. Dirk querte nach rechts zum 3. Ring (eines anderen Weges). Ingo stieg hinterher, nun bekam Ingo den roten Helm des Vorsteigers und versuchte den vierten Ring ca. 5 m senkrecht über Dirk zu erreichen, doch da gings es plötzlich abwärts, gruseligerweise mit dem Kopf zuerst, ein satter Kopfsprung noch ca. 3 m vorbei an Dirk. Da hing er dann, kopfüber. Unwillkürlich drängte sich das Wort "Brustgurt" auf, aber alles war gut, Ingo rappelt sich auf, lamentierte noch ein wenig und ist nicht aus dem Gurt gerutscht. Der rote Helm hat hier einen Beitrag zur Rettung der ganzen Aktion geleistet. Endlich konnte sich Dirk bemerkbar machen, er hatte noch ein paar Finger zwischen Ring und dem Sturzseil an dem Ingo immer noch hing. Das hat aber Dirk nicht gestört sich anschließend den Helm zu schnappen und den nächsten Versuch zu wagen. Ich wurde zum Sichern angefordert weil Ingo bauen mußte. Hier hat es dann gleich wieder geklatscht, diesmal hat es Dirk erwischt und seine linke Hand (geprellt). Diese Aktion habe ich nicht gesehen, da ich unter einem Überhang stand. Dirk hat es aber wieder versucht, bis er den vierten Ring klinken konnte. Auch Ingo war wieder fit und stieg von Dirk gesichert zum Stand.
Nun hatte ich wieder Freizeit, nahm Bier und Brötchen mit rüber zu Otto ins Sonnenstudio, Otto mußte gewendet werden bevor er sich wund liegt, vielleicht wurde er noch gebraucht?? Heiko, dem Ringluder, erging es nicht so angenehm, er stand immer noch am zweiten Ring, nun schon fast vier Stunden lang.
In der Sonne sitzend versuchten Otto und ich die Rätsel zu lösen, die sich uns stellten. Was issn das fürn Weg jetzt? Wieso Gespensterbahn? Wosn überhaupt der AW? Kneifen die in eine IXa aus? Wer hattn jetzt die grüne Jacke an? Was fälltn da runter, ach so Heikos Flasche. Fragen über Fragen.
Doch plötzlich ein Kommando von Heiko, Otto wurde angefordert, derweil Dirk und Ingo eine Querung nach links versuchten. Nun bekam die Sache richtig Schwung. Otto stieg nach zu Heiko, Ingo turnte oberhalb von Dirk in der Querung rum, vermutlich im schönsten IXa-Gelände. Als Otto bei Heiko war war auch für mich der Spass vorbei, ich machte mir allerdings nicht viel Hoffnung, überhaupt den ersten Ring zu erreichen. ging aber ganz gut, na ja hatte mich schön ausgeruht. Plötzlich ein Getöse, Gebrüll, Seilgeschwirre, noch mehr Gebrüll. Ich sah nix, außer dass plötzlich ein Fuß an mir vorbei ins Tal fiel. Meine Gedanken: Ingo brüllt wie verrückt, Fuß abgerissen?? Dann verstand ich seine Worte "Sooo knapp vorm Ring!" + diverse Schimpfworte. Ach, Ingo hat ja ganz andere Probleme, da muß doch der Fuß noch dran sein, ich sah runter, sah den "Fuß" und kein Blut. Es war ein Schuh, allerdings Heikos hoher Schuh (sah aus wie ein kompletter Fuß). Da Ingo aus der Querung klatschte, eher donnerte, hat der fast Heiko getroffen. Dem Ringsteher hat es bei der Aktion den Schuh ausgezogen.
Hier Heikos Sicht der Dinge:
Ansichtssache
Mir (Heiko), ist kalt, SAU-Kalt! Seit ca. sechs Stunden hänge ich jetzt in dieser Wand. Ingo hat den nächsten Vorstieg gewonnen und hebt langsam von Dirk unterstützt, am vierten Ring ab. Jetzt muss es endlich gelingen. Langsam schiebt er sich auf der Steilreibung nach oben und erreicht ein kleingriffiges Band.
Ein Stöhnen entrinnt seinem Hals, als er einen sicheren Griff erreicht. Nun gilt es ruhig zu bleiben und auf abschüssigen Tritten zum letzten Ring, den zweiten Ring des AW zu queren. Ingos Bewegungen laufen nicht mehr ganz rund wie mir scheint. Kurz vorm Ring spreizt er hektisch aus und hält sich an großen Henkeln fest. Noch 20 cm bis zum Ring! Das muss doch zu schaffen sein. Ingos Hände beginnen stark zu zittern, er kämpft um sich zu beruhigen und um den Ring klinken zu können. Doch dann geht es ganz schnell. HEIKO;HEIKO ich komme und er kommt. Ingo fliegt wie ein Alien mit weit aufgerissenen Augen auf mich zu. Schnell gehe ich in Deckung und werde im nächsten Moment gegen den Überhang geschleudert. Ingo ist 2 m unter mir eingeschlagen und nach rechts gependelt Scheiße, so eine Scheiße schallt es mehrfach durch den Grund. Ingo ist am Ende und ich schaue entgeistert auf meine blutenden Hände. Das war es denke ich ,aber es sollte alles ganz anders kommen.
Nun wurde neu sortiert. Ingo stieg wieder zu Dirk, Otto hinterher und ich zu Heiko. Otto mußte nun versuchen, den fünften Ring zu erreichen, quasi als in letzter Sekunde eingewechselter Joker. Das klappte! Nur Ottos Gurt bekam eine üble Predigt. Jetzt ging es relativ schnell weiter, Ingo zu Otto, ich zu Dirk, nur Heiko blieb seinem Ring treu. Es fehlte jetzt noch das letzte Stück, wieder eine Querung und dann durch einen kleinen Kamin z.G.. Auch das schaffte der Otto und nun klatschte es wieder, dieses Mal aber Beifall. Als Ingo durch den Kamin kam, sprach er wahre Worte: "Noch nie war ein Kamin so schön wie heute!" Gegen 16.30 Uhr waren alle am Gipfel, sogar Heiko hatte seinen Ring nach stundenlangen Stehen im Schatten verlassen. Als er oben ankam, verschwand die Sonne. Egal! Fast gesund erreichten wir wieder den Erdboden, kleinere Schäden ließen sich bei allen feststellen:
Ingo - ordenlich durchgeschüttelt durch zwei tiefe Stürze
Dirk - geprellte Hand
Heiko - aufgerissene Hände
Otto - Sonnenbrand :-)
Steffen - geprelltes Hinterteil
Also, an dem Tag hat es ganz schön oft geklatscht.
Steffen zum Wochenende 20.+21.10.2012
P.S. Wegen der Feier am Abend bei Wolfgang war der nächste Tag komplett im Nebel. Oder war richtiger Nebel???
Noch eine Bemerkung am Schluß, es gibt noch Bilder vom Gipfel, die werde ich demnächst noch einfügen, wenn ich sie denn erhalten habe.
Kommentare
Das ist einer der Gipfel, auf denen ich nie sitzen werde - bloß gut
Natürlich auch vor Ottos Sonnbrand!;)
(Am besten hat mir Stelle mit dem Alien gefallen!! )
Super Sache mit den direkten Kommentaren Aldo.
Gruß Hans
Zum Glück lese ich die Sachen immer erst nach der Tour aber muss man sich so etwas wirklich antun???
Denkt auch zwischendurch mal an eure Familien. Man kann auch mit etwas weniger Streß noch Spaß an der Sache haben!!
Trotzdem weiterhin viel, viel, Viel Glück und Besonnenheit.
Alle Kommentare dieses Beitrages als RSS-Feed.