Beitragsseiten
Wir haben erstaunlich gut geschlafen, einzig Nase und Wangen sind mir nachts etwas kalt geworden, aber meine selbstgebauten Biwakschuhe waren dafür kuschelig. Der Schock kommt dann mit und nach dem Aufstehen, es fühlt sich etwas kälter an als gestern. Der Blick auf das Thermometer lässt dann mein Blut im wahrsten Sinne gefrieren: -25°C. Na zumindest das Wetter ist gut, aber mehr als 5 min. ohne etwas zu tun geht gar nicht. Wie war das mit der Ökotrophologie? Morgens besser Kohlehydrate, also her mit dem Müsli und los.
Tatendrang verhindert frieren. Der Plan für heute sieht vor unseren Weg aus dem Wald hoch auf das Langfjäll Spuren zu ziehen. Es werden wieder gute 10 km bei etwa 450 hm durch tief verschneiten und häufig unwegsamen Wald werden. Die alte Brücke ist kaputt, es soll eine neue gebaut worden sein. Ein paar hundert Meter vom Camp finden wir diese, allerdings in einem eher bedauernswerten Zustand.
Als ich noch versuche mir einen Plan B zu überlegen um auf die andere Seite zu gelangen, ist Uwe kurzentschlossen mal rüber gegangen, die Brücke hält. Scheinbar stützt das Eis, welches die Konstruktion zerstört hat, diese noch ausreichend. Wie wir das morgen mit den Pulkas machen steht noch in den Sternen. Da wir einem Sommerwanderweg folgen kommt noch Orientierung per Kompass hinzu, da einige der Markierungen nicht an den Bäumen, sondern an den nun zugeschneiten Steinen des Weges angebracht sind.
Es wird abenteuerlich. Wir erreichen nach etwa 3,5 Stunden unseren Umkehrpunkt und haben nur etwa 3 km zurückgelegt, ohne Gepäck wohlgemerkt. Die Luft ist klar und glitzert wie die Schneedecke, jeder Schritt knirscht unter den Sohlen. Die Bilder des Waldes und der näheren und ferneren Landschaft graben sich ins Hirn. Für den Rückweg brauchen wir dann nur noch 45 min, was für eine Expedition. Zurück an unserer tollen Brücke basteln Uwe und ich an einer Rinne um morgen mit Gepäck sicher rüber zu kommen, mit Seilen wollen wir die Pulkas sichern und den menschlichen Packesel beim Hochziehen unterstützen. Mal sehen, ob das klappt.
Die anderen haben zwischenzeitlich das Abendessen vorbereitet, das darf gerne fettig sein, das wärmt in der Nacht. Biene und ich entscheiden uns für eine Nacht in der Hütte, morgen steht das Coldcamp oben im Fjäll an. Den Ofen der Hütte bekommen wir schnell zum Glühen und so trocknen alle feuchten Sachen noch mal gut durch.