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Lückenschluss am Zschirnstein


IMG-20250317-WA0000Später als geplant fiel für mich der Startschuss in die neue Saison. Lästige Erkältungs- und Grippebazillen hatten mich wochenlang ans Bett gefesselt. Nicht dass das Wetter bis dahin übermäßig verlockend gewesen wäre, aber ein, zwei Wochenenden wären durchaus schon früher möglich gewesen. Tom hatte diesbezüglich schon ordentlich vorgelegt und bewegte sich für 2025 bereits auf seinen zwanzigsten Gipfel zu.


Das Wetter versprach bombastisch zu werden und somit erhoben wir uns planmäßig pünktlich aus den Betten und langten ebenso planmäßig, am Frauentag gegen neun Uhr am Zschirnsteinparkplatz an. Im letzten Jahr waren die vorderen Gipfel meine Jahresletzten gewesen, sodass es gut passte, hier den für uns beide interessanten Lückenschluss vorzunehmen und das Gebiet abzuhaken.
Es herrschte noch Frost, als wir losmarschierten, aber laut Wetterbericht sollte es im Lauf des Tages frühlingshaft warm werden. Der Rentnerturm war unser Aufwärmgipfel. Da der Seniorenriss noch arg im Schatten lag und leicht vor sich hintropfte, stieg ich in die schöne Talkante ein, die uns per Sanduhrenparade auf den Gipfel leitete. Wegen der Kälte waren die Finger noch ein wenig klamm, was dazu führte, dass wir unterwegs ein wenig schnauften und auch relativ zügig wieder abseilten. Dummerweise war während unseres Aufstiegs eine sechsköpfige Klettergruppe aus Berlin (Scheiß Buletten!) an uns vorbeigelaufen, die nun den großen Zschirnstein belagerte und den Einstieg zur einzigen Route blockierte.
Wir liefen also rüber zum großen Zschirnsteinturm, dessen schwarze Talseite in der Morgensonne glänzte. Schöne Kletterei führte zu einem großen Sockel mit Ring, von dem wir noch eine kleine Boulderstelle überwinden mussten, um das Gipfelglück zu genießen. Das sah dann tatsächlich schwerer aus, als es war. Und wir hatten eines Jahreserste in der Tasche! Darauf war ich nicht vorbereitet und musste mir auf die Schnelle einen Spruch aus den Rippen leiern, denn wir wollten ja noch zwei Krawenzmänner schaffen!
Andernfalls hätten wir extra nochmal den Weg auf uns nehmen müssen, nur um einen Gipfel abzuhaken. Die drei restlichen, etwas wortkargen Vertreter der anderen Seilschaft standen immer noch am Einstieg des Großen Zschirnsteins herum und der Tag war unerwarteterweise doch schon weit vorangeschritten. Also rüber zum Kleinen Zschirnsteinturm, der weitaus imposanter aus dem Wald ragte als sein großer Bruder.

                                                 auf dem Großen Zschirnsteinturm
Tom interessierte sich für die Rissvariante zur Südkante. Dagegen gab es nichts einzuwenden. Ein freundlicher, liegender Faustriss führte auf einen großen Sockel, von dem wir ehrfürchtig nach oben blickten. Über uns wölbte sich ein Bollwerk aus Überhängen, die überhaupt nicht nach VIIa aussahen.
Aber es half nichts. Hinein ins Vergnügen! Tatsächlich ließ sich alles gut klettern und an den interessanten Stellen halfen uns dicke Sanduhren über die schwierigen Passagen hinweg. Trotzdem war es durchaus spektakuläre Kletterei an einem ordentlichen Humpen. Die Unterstützungsstelle ließ sich super überklettern.
Die Sonne stand schon ziemlich tief, als wir uns dann zum dritten Mal am Einstieg des Südweges am Großen Zschirnstein einfanden. Mittlerweile hatten sie es endlich halbwegs geschafft und nur eine Person war noch in der Route, sodass wir einsteigen konnten. Schöne Vierer kletterei an etwas bröseligem Gestein und einer kleinen Fünferstelle führte zum Wandbuch. Ein schöner Abschlussweg! Interessant war das Nachholen an Sanduhren und Klemmstellen ohne Ring. Fehler machen verboten!
Der Ausstiegskamin ließ sich entspannt außen klettern. Als wir dann auf dem Gipfel saßen, waren wir erleichtert, das Tagesziel knapp geschafft zu haben. Auf dem Rückmarsch merkte ich dann aber deutlich, dass neun Stunden pausenlose Aktivität doch etwas viel nach erst kürzlich überstandener Grippe gewesen waren. So verschlief ich die gesamte Rückfahrt nach Lohmen und fühlte mich einigermaßen fertig mit der Welt.

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Abends kam der Micha vorbei, der solo am Papst zugange gewesen war; wir spielten Skat, aßen, tranken und waren lustig. Am Sonntag allerdings trennte sich die Spreu vom Weizen. Es machte sich bemerkbar, dass der zwanzigste Geburtstag schon eine Weile her war und sich die Regenerationsfähigkeit auch nicht gerade verbessert hatte. Ich war völlig platt und zog es vor, in der Sonne liegenzubleiben. Micha und Tom fuhren nach Rathen, waren aber auch nicht in Topform. Der Plattenstein sprang noch dabei heraus, aber dann war auch bei Micha Sense und die beiden kehrten ins Basislager zurück. Was solls! Rückfahrt.
Kurz hinter Dresden fielen mir die Äuglein zu und ich erwachte erst wieder als wir die Berliner Stadtgrenze passierten.

Es kann nur besser werden! (Frank T., 09.03.2025)

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