Heißer Sommer und feuchte Träume
Was für ein fantastischer September ist das denn. Nach einer regnerischen Vorwoche ist es noch einmal richtig heiß und wir sind mit Dirk zum Klettern verabredet. Schon lange waren wir in dieser Konstellation nicht mehr unterwegs. Lückenschluss in den Affensteinen ist angesagt und so marschieren wir recht früh in Richtung kleiner Winterberg.
Die Rauschensteiner Nadel ist von Dirk schnell über den Alten Weg erstiegen. Da ich diesen Weg schon zwei Mal klettern durfte, freute ich mich auf den Südostweg, der mit Seil von oben ganz gut gelingt.
Der nächste Gipfel, die Winterbergbarberine befindet sich in unmittelbarer Nähe. Für die Besteigung über den Alten Weg muss zuerst ein wenig Seillogistik aufgebaut werden. Der Weg selbst beginnt mit Abklettern eines Kamins am Massiv mit anschließendem Überfall zum eigentlichen Gipfel. Dann gilt es ein steiles ungesichertes Wandstück im sechsten Schwierigkeitsgrad zu überwinden. Dirk entscheidet sich dagegen und klettert die linke Variante, die mit großen Griffen und guten Tritten schnell zum Ring führt. Nach einem kurzen Aufschwung vorbei an einer großen Sanduhr ist der Gipfel schnell erreicht.
Nun richtet sich unser Blick Richtung Bergfriednadel, Bergfried und Siegfried.
Drei herausragende Gipfel auf der oberen Affensteinpromenade. Der AW auf den Bergfried wird im wahrsten Sinne zum warm machen für die Bergfriednadel absolviert.
Diesen ersteigt Dirk über den AW, einer gut gesicherten traumhaften VIIa.
Auf den Siegfried gelangen wir ebenfalls über den AW. Schon lange durfte ich nicht mehr so viel schöne Wege an einem Tag nachsteigen. Vielen Dank an den vorbildlichen Herrn Vorsteiger.
Der Abend verläuft in den üblichen Bahnen mit Grillen, Eierlikör und Bier. Als Übernachtungsgäste kommen noch Kubi und Max in die Hütte. Beide sind ebenfalls in den Affensteinen unterwegs gewesen und haben unter anderem einen schönen Riss an der Wolfsnadel geklettert. Bevor es in die Schlafsäcke geht, werden aber noch die Pläne für den Folgetag besprochen. Kubi findetd die Gegend um den Siegfried sehr interessant. Wir hingegen haben mit etwas Bierseeligkeit den Yeti auf den Wunschzettel geschrieben. Und weil der Yeti immer so schön feucht wirkt und Dirk auch noch Seife, Herbertfels und Prinz Karneval fehlen, ist schnell der Begriff feuchte Runde im Raum.
Beim Einschlummern gegen ein Uhr freute ich mich schon auf feinste Kletterei im feinsten Sandstein.
Kurz nach Acht sitzen die zwei Frühaufsteher Heiko und Dirk schon im Auto um zum Parkplatz an der Felsenmühle zu fahren. Der Yeti ist dann ja auch alsbald erreicht, da dieser direkt an der alten Zeughausstraße steht. Der Fels ist erstaunlich trocken und so steigt Dirk in die Angstkante ein.
Nach drei Metern wird dann irgendwie Schluss mit lustig, so dass der Alte Weg in den Fokus rückt.
Spreizen mag Dirk ja und so steht er recht schnell vor dem Gipfelkopf. Eine alte Dauerschlinge bildet die einzige Möglichkeit zum Sichern. An kleinen Griffen muss der Aspirant dann sehr hoch einen schlechten Tritt antreten und hoffen, dass in Folge ein neuer Griff erreicht wird. Oh wie aufregend das Klettern doch immer ist. Die Erstbegeher bauten übrigens an dieser Stelle.
Auf den Herbertfels klettern wir dann Solo. Am Einstieg zurück, kommen uns Steffen und Matthias entgegen. Zwei Bergfreunde mit denen ich vor drei Jahren einige Gipfel bestiegen hatte. Nach einem kurzen Plausch ziehen sie weiter und wir richten unsere Aufmerksamkeit der Seife zu.
Rings um diesen „ eindrucksvollen Gipfel“ liegen diverse gefällte Kiefern, die es als erstes zu überwinden gilt. Viele Aufstiege sind an der Seife nicht möglich und eine gewisse Feuchtigkeit weist diese ja auch stets auf. So entscheiden wir uns für den Weg zum Händewaschen. Der Weg lässt sich erstaunlich gut klettern, obwohl die Griffe alle ein komisches Handgefühl vermitteln.
Auf dem Prinz Karneval liegt ein großer Holzstapel. Der ehedem feuchte Haufen ist komplett abgetrocknet und steht nun prall in der Sonne. Die Hauptschwierigkeit besteht bei einer Begehung, die Bäume zu überwinden oder unter ihnen durch zu krauchen. Über den Alten Weg gelingt uns das Solo ganz gut. Das soll es für dieses Wochenende gewesen sein
Heiko