Doppelstern oder Ausrufezeichen
Wir haben bis Dienstag frei, so sprach der Hans, also ließen wir die Reisegruppe nach Berlin abfahren und begaben uns zurück nach Sebnitz, um die eingekehrte Ruhe zu genießen.
Für den Montag hatten wir uns erneut mit Holger verabredet, um vom Beuthenfall aus Richtung Bloßstock zu wandern. Bei angeregten Gesprächen verging die Zeit wie im Fluge.
Das erste Ziel des Tages sollte der Brückenturm sein. Ein ordentlich ausgewachsener Sandsteinberg mit einladender Westkante. Zwei Sternchen VIIa mit Genusscharakter. So hatte ich diesen Weg in Erinnerung. Da schon eine Seilschaft den Weg bezwungen hatte, ignorierte ich den noch etwas feuchten Einstiegsriss. Kaum los geklettert wurde es dann aber doch komisch. Der nette Handriss mochte meine Hand nur ungern aufnehmen und schmierte schön vor sich hin. Zeitgleich setzte vom Kleinhirn inspiriert ein genüssliches Zittern an den Waden ein - bestimmt ein herrlicher Anblick für das Bodenpersonal. Irgendwie gelang es mir dann aber zwei halbseidene Knoten zu platzieren und schon war der Elvis vergessen und der Aufstieg wurde fortgesetzt. Bis zum ersten Ring ging es dann ganz flott. Einen ernsthaften Versuch vom Ring loszukommen traute ich mir allerdings nicht, da der erste schlechte Tritt schmierte und ich genug vom letzten Elvis hatte. Also Holger nach geholt und eine Baustelle eingerichtet. Mit tatkräftiger Unterstützung gelang schließlich der entscheidende Zug. Bis zum nächsten Ring geht es ganz gut, um im Anschluss einen schönen 20 m Run out in Steilreibung, mit nur einem Knoten „gesichert“ zu genießen. Wahnsinn! Wo waren hier die zwei Sterne? Nach einer Kurzrecherche im Nachtrag für Gipfelbücher, wurden wir ein wenig beruhigt. Der Weg wird jetzt mit Ausrufezeichen plus Stern bewertet.
Holger gab uns noch eine Kurzanleitung für den ersten 6er Sprung im Gebirge auf den Brückenturm von Thomas W. Aber wir hatten heuer keine Lust auf eine Wiederholung.
Über die Zwillingsstiege gelangten wir im Anschluss auf die Affensteinpromenade. Nach einigem hin und her entschieden wir uns noch über den Oberen Weg auf die Jammerspitze zu steigen. Diese kurze schöne Kletterei gelang uns passabel. Und so war auch dieser Tag wieder ein voller Erfolg, obwohl wir nur auf zwei Gipfel gestanden hatten. In der Buschmühle mundete uns nicht nur Speis und Trank wir bewunderten auch Stephans reichlich gefüllte Pilzkörbe.
Am Dienstag ging es wieder einmal zur Kleinsteinwand. Die Klassiker Höhlenweg, Bröckelweg und Abendweg konnten erfolgreich absolviert werden.
Noch einmal erfrischten wir uns unter der Gartendusche. Tomaten, Bohnen und Gurke durften dann mit uns nach Berlin reisen.
Es war wieder richtig schön im Sandstein.
Heiko