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Vom Ülmtülp und fluchenden Engeln


Am Sonnabend, den 13.10. sollte es zu Kletterzwecken mal wieder ins Elbi gehen. Am Vorabend wurde beim Don ausgiebig geschmaust. Es gab nur die feinsten Schmankerln. Dummerweise auch einiges an geistigen Getränken. Dies führte dazu, dass der Abend länger ging als geplant und der aufrechte Gang nicht mehr durchgängig gewährleistet war.


Viel zu früh ging es dann am nächsten Morgen los. Dirk und Lars holten uns (Antje und Frank) in Köpenick ab. Aufgrund hochgeistiger Gespräche (denen ich nicht zu folgen vermochte) und der Nachwirkungen der hochgeistigen Getränke vom Vorabend schlummerte ich ein und erwachte erst wieder in Pirna. Ratzfatz waren wir in Schmilka, hatten zunächst Probleme noch einen freien Parkplatz zu finden und marschierten dann bei herrlichstem Sonnenschein schnurstracks in die Berge. Draufsicht
Der Rotkehlchenturm sollte der erste Gipfel des Tages sein. Dirk kletterte Solo eine steile Schlucht hinauf und meldete von oben, dass dies wohl der richtige Weg sei. Wir drei machten uns (mit Seil) auf die Socken und gelangten glücklich auf den Gipfel, wo wir nach Einblick ins Gipfelbuch feststellen mussten, dass wir auf dem Stiegenwächter gelandet waren. Naja, egal. Der Rotkehlchenturm stand ja genau daneben. Also wieder runter, neue Route, Gipfelerfolg und…wieder falscher Gipfel. Diesmal war es der seltsam klingende Ülmtülp. Gleiches Spiel nochmal. Beim dritten Anlauf dann endlich der Rotkehlchenturm! Drei Übertritte waren dafür nötig. Dirk stieg voran und brachte uns alle sicher ans Ziel.
Nun schieden sich die Geister. Dirk und Lars wollten auf den Nebelturm, Frank und Antje zwar auch, aber auf einer anderen Route. Während die beiden ersteren den Gipfelerfolg feierten, sahen wir zwei lieber vom gewählten Weg ab. Er schien zu lang und zu schwierig. Dafür gab es die wunderbare Talseite vom Stiegenwächter und den Wächterriss am Ülmtülp als Entschädigung. Dirk hatte noch nicht genug und klemmte sich den herrlichen Hand-/Faustriss auch noch herauf. Wunderbarer Klettertag! Vergessen waren die Kopfschmerzen und hinab gings ins Tal. In Schmilka dann die alte Leier: Küchenschluss (um halb acht!). „Man gewöhnt sich an allem, selbst am Dativ.“, sagte ein großer Denker einmal. Also ab zur Schrammsteinbaude, wo wir auf freundliche (!) Kellner trafen, die uns beschieden, dass noch kein Küchenschluss sei (!!) und sogar noch ein Tisch frei wäre (!!!). Nach köstlichem Mahle fuhr uns Lars sicher ins Bahratal und krönte den Tag noch mit einer Buddel voll Rum (Hohoho!). Ordentlich fertig, aber glücklich fielen wir in die Betten und freuten uns auf den kommenden Klettertag. Antje beim Uebertritt
Nach unserer abendlichen Suche nach dem Camp von Uwe im Bahratal und ausgiebigem Schlaf traf sich unsere kleine feine Klettergruppe etappenweise zum Frühstück – nicht alle Teilnehmer konnten sich nach Bier- und insbesondere Rumgenuss an die vereinbarte Frühstückszeit erinnern. Das trübte jedoch nicht den Genuss eines ausgiebigen Frühstückes und die Vorfreude auf den anstehenden Klettertag. Zumindest konnten wir uns unisono daran erinnern dass es heute zum Pfaffenstein gehen sollte. Gesagt getan und bei wohlklingender Musik chauffierte uns Lars an den Fuß des Pfaffensteins, wo sich bereits viele andere Wanderer und Kletterer bei allerfeinstem Wetter eingefunden hatten. Der Nasse Grund war unser Ziel und zielsicher steuerte Dirk den Zustieg an.
Das Auskundschaften der Routen gestaltete sich schwierig und ehe wir uns versahen war der einzige in der morgendlichen Sonne gelegene Turm von anderen Kletterern in Beschlag genommen. So wurde der Nasse-Grund-Schluchtturm das Objekt unserer Begierde und wurde von allen Seiten nach einer anständigen Route begutachtet. Hin und her oder her und hin und Lars konnte sich daran erinnern, dass die Kamine an diesem Turm alle irgendwie schwierig seien auch bei leicht anmutender Bewertung. Die Würfel fielen schließlich auf einen Kamin an der Nordostseite mit einer 3erBerwertung und Frank stieg flott ein und holte Dirk auf einen Zwischenblock nach. Der darüber liegende Kamin hatte es in sich und Dirk stieg diesen gesichert von Frank auf den Gipfel vor. Lars hatte mir derweil am Boden nochmal das kleine Einmaleins der Kaminkletterei erklärt. Die Ehrfurcht kroch mir etwas in die Knochen als ich sah wie Frank den Kamin nachstieg – nicht so leicht wie ich es erwartet hätte. Lars ließ mir den Vortritt und bis zum Kamin war fast alles gut, dieser gestaltete sich widerborstig und ich kämpfte mich Hacke-Spitze u.ä. mühevoll und laut fluchend auf den Wähler dieser Route nach oben. Der Gipfel und der Fernblick entschädigten sofort und ließen all meine Flucherei augenblicklich wieder im Kamin verschwinden. Lars erklomm den Gipfel vergleichsweise mühelos und so hatten wir Vier nach gefühlter Schinderei und Ewigkeit den ersten Gipfel des Tages geschafft und konnten den Blick in die Ferne genießen.Dirk im Nachstieg mit eleganter Fußtechnik
Als Nächstes wagten wir einen zweiten Anlauf zur Nördlichen Pfaffenschluchtspitze und hatten Glück – ohne Wartenummer konnten wir an den Fels. Die erwählte Route war mit Sternchen 4 bewertet und sah einladend aus. Frank stieg souverän bis zum Zwischenpodest vor und holte uns Drei nach. Dort inspizierten wir den weiteren Weg zum Gipfel und Dirk hielt gleichzeitig Ausschau nach Varianten um auf den Dreimännerturm zu kommen. Nach unseren Irrungen und Wirrungen des Vortages lasen wir die Beschreibungen im Kletterführer mehrfach und hatten nun zumindest einen Plan. Erstmal wollte der Gipfel der Nördlichen Pfaffenschluchtspitze jedoch genommen werden und Frank überwand den Übertritt - oder für ihn wahrscheinlich eher ein Überfall - und stieg auf den Gipfel vor. Lars, Dirk und ich folgten und wir freuten uns über den zweiten genommenen Gipfel. Nun gab es schwierige Entscheidungen mit Blick auf die fortgeschrittene Zeit zu treffen – den Klettertag zu beenden und einen Schwedeneisbecher im Restaurant am Parkplatz zu speisen oder den gegenüberliegenden Dreimännerturm und eventuell noch die Abendwand mitzunehmen.

Baustelle von Antje beobachtet

Die Wahl fiel auf Letzteres und so seilten wir uns zügig bis zum Podest ab, um auf der gegenüberliegenden Seite den Dreimännerturm zu erklimmen. Frank kletterte über die Nordostkante (4) – natürlich war der untere Teil des Weges wieder ein schöner Kamin - zum Gipfel und holte Lars und Dirk nach. Ich hatte mich derweil erschöpft von den Mühen des Tages zum Abseilen flugs einer anderen Seilschaft angeschlossen und ließ den Klettertag wartend in der Sonne ausklingen.
Wegen der fortgeschrittenen wurde die Haselnuss für das nächste Mal links liegen gelassen.
So ging ein schöner Klettertag zu Ende und mit Blick auf die tief stehende Sonne ging es zurück zum Parkplatz und weiter nach Berlin.
Antje & Frank

 

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