Der Frühling ist da, da gehn wa boofen ist doch kla.
Die ersten Sonnenstrahlen wärmen uns das Fell und in Rathen die Sandsteine. Der Otto ist ja nun fast ein „ Allgipfler“ ,wenn da nicht noch ein paar garstige, widerspenstige Steinhaufen die Statistik versauen würde. Säcke über Säcke die es abzuhängen galt.
Und dazu durfte ich meinen bescheidenen Beitrag leisten. Danke für das Vertrauen.
Scharfer Start war Samstag Morgen gegen 7.00 Uhr. Für mich ganz schön spät, für Bergpunx ganz schön früh. Gute Mitte allenthalben. Zügig ging es nach Pirna wo ein kleiner Imbiss eingenommen wurde, frisch gestärkt und mit Punk Rock weiter bis zum Bastei Parkplatz. Rucksack auf und ab in den Raaber Kessel, zur Raaber Säule. Hier hatte Otto schon ein paar Versuche und Flugmeter am Schartenweg gesammelt. Das Gipfelglück war ihm aber leider noch nicht hold gewesen.
Ich meinerseits bin diesen Weg vor 8 Jahren schon mal geklettert, hatte aber keine Erinnerung mehr daran. Steffen, mein damaliger Seilpartner konnte sich an eine reibungslose Besteigung entsinnen. So standen wir nun respektvoll vor dieser Säule und prüften eingehend den Kletterführer mit der örtlichen Befindlichkeit des Objektes. Nach einigem Für und Wieder zwischen AW und Schartenweg, entschied ich mich für den AW um dann sogleich in den Schartenweg einzusteigen. Naja so ist das manchmal. Der erste Ring war schnell erreicht, das Geläuf fasste sich prächtig an und die Zuversicht stieg. Zum zweiten Ring noch nen guten Knoten untergebracht und, äääääh der Auftrieb war weg. Also ca. 1 Meter über meinem letzten Knoten ging nichts mehr. Jedenfalls nichts mehr nach oben. Otto empfahl eine Querung zum Ring vom AW um die Situation zu entschärfen. Somit querte ich langsam und bedächtig die 4 Meter nach rechts zum Ring vom AW. An diesem angekommen, naja fast sah es so aus, dass ich ankommen würde, aber plötzlich musste ich der Schwerkraft Tribut zollen. „Otto, Otto“ konnte ich noch loswerden und schon knallte ich mit dem Popo gegen die Felswand. Das Seil hatte bei diesem Pendelsturz die vorgesehene Flugbahn etwas verändert. Danach war ich erst mal durch und Otto durfte ran. Otto stieg also nach einigen „O Gott O Gott“ behände ein und schnell zum gut gelegten Knoten an. Der direkte Weg zum zweiten Ring schien auch ihm zu schwer, daher querte er auch zum Ring vom AW. Etwas tiefer als ich kurz zuvor so dass es ihm gelang. Nach kurzer Beratung wollten wir den Ausstieg über den AW wagen. Otto holte mich nach. Alles in allem sah der weitere Verlauf gangbar, aber schlecht gesichert aus. Otto stieg also los um nach einem Meter schon zu stocken. Die Moral, die Moral! Schnell noch einen wackeligen Knoten gelegt und los. Richtig los ging es irgendwie nicht und nach zwei drei Versuchen war die Kraft aus. Also zurück. Was nun folgte war klar. Ich hatte den Restvorstieg gewonnen. Nach Materialübergabe und gutem Zureden stieg ich los. Schnell war Ottos „ Sicherung“ erreicht, beherzt angetreten und der Rückweg war ohne Sprung unmöglich. Langsam an recht guten Griffen kam ich vorwärts. Eine Fusselschlinge nahm die Wand noch dankbar als Schmuck auf bis ich eine halbwegs vernünftige Verspannschlinge unterbringen konnte. Das schwerste schien geschafft und nach zwei, drei Zügen erreichte ich eine große Zacke. Diese schnell umschifft und der Gipfel lag mir zu Füßen. Geschafft! Otto war schnell nachgeholt und die erste gute Tat des Tages vollbracht.
Die zweite gute Tat des Tages sollte dann an der Raaber Nadel folgen. Otto stieg zügig zum ersten Ring um mich nachzuholen. Den kurzen Rest bis zum Glück sollte ich übernehmen. Die Unterstützungsstelle eine plattige Reibung war schnell überklettert. Leider gab es keine Sicherungsmöglichkeit. Weiter um die Ecke zur Talseite war immer noch nichts zu legen . Nach einem weiteren Meter verspannte ich zwei Knoten um mich dann mit letzter Kraft auf den Gipfel zu zittern. Nach dieser aufreibenden Kletterei war die Luft raus. Drei Gipfel wurden dann noch geschnippst bevor es zur Hocksteinschenke ging. Mit gut gefüllten Bäuchen suchten wir unser Nachtlager auf. Ein Bier wurde dann noch geschafft um ziemlich kaputt gegen 21 Uhr in die Schlafsäcke zu kriechen.
Am Sonntag wurde noch die Hirschgrundscheibe in geteilter Führung bezwungen. Otto konnte an diesem Wochenende seinem großen Ziel alle Gipfel in der Sächsischen Schweiz zu besteigen deutlich näher kommen. Ihm fehlen jetzt nur noch zwei und diese - da bin ich mir sicher - schafft er auch noch.
Seine Allgipfelparty möchte er gern zusammen mit seinem 50. Geburtstag verbinden und am 20.05.2017 in der Buschmühle feiern.
Kommt alle und gebt ihm die Ehre auf seinem letzten Gipfel!
Bis dann Heiko