Murmel, Murmel
oder keine Bange, die schwerste Stelle kommt noch
Das vorläufig letzte, schöne Sommerwochenende des Jahres wurde vollmundig in allem Medien angekündigt und so geschah es, dass
sich Tina, Gotschi, Milena, Mary und der Autor (Heiko) auf den Weg nach Hohnstein begaben, um sich dort mit Ingo, Anke, Otto und Torsten zu gruppieren, um tatendurstig den geliebten Felsen entgegen zu streben.
Das Tagesziel wurde grob mit der Besteigung der fünf letzten Gipfel im Brandgebiet für Heiko umrissen. Also ging es erst einmal zur Geyergucke, ein wunderschönes festes Felsgestein mit jeder Menge toller Wege. Der Gipfel wurde in verschiedenen Seilschaften von diversen Seiten bestürmt. Torsten über den AW (V), Heiko über die Ostwand (VIIb), Otto über die Nordwand (VIIa) und Ingo über den Weg Kurz und Schmerzlos (VIIIa) jeweils im Vorstieg, wobei anzumerken wäre, dass Ingos Vorstieg sackschwer und für mich im Gegensatz zu Otto, Torsten und Gotschi selbst im Nachstieg nicht zu holen war. Die lieben Fingerlein schmerzten nicht nur mir bei dieser kleingriffigen Route, dennoch zeigten die anderen Aspiranten einfach mehr Biss. Lange wurde aber nicht Trübsal geblasen, denn die nächsten Gipfelchen standen schon bereit. Ha,ha Gipfelchen es sollte der schwerste Gipfel vom Brandgebiet bzw. die Nummer 13 der schwersten Elbsandsteingipfel folgen. Der Dezemberturm steht stattlich am linken Rand des Schulzen Grundes und harrt seiner Besteiger. Die ersten Wege auf dieses Bollwerk waren Sprünge, die sehr abenteuerlich und weit aussahen. Ingo empfahl mir, warum auch immer den Weg „ Für Normalverbraucher" (VIIc), der wäre wohl das gängigste. Im Teufelsturmforum wird anderes berichtet. Die ersten Meter (ein Spreizkamin) gelangen passabel und schnell war ich am ersten Ring. Kurzer Quergang und super Schlingenmöglichkeit an einer Birke, die ich gleichzeitig als Ruhepunkt nutzte. In die Hände gespuckt und über Steilreibung ging es zum zweiten Ring. An diesem vorbei, kleine Minisanduhr gelegt, der Gipfel so nah und Schluss mit lustig! Die Füße standen adäquat auf dem Band mit der erwähnten „Sanduhr", die Hände hatten reichlich Zeit alle Dellen und Anhebungen des rolligen Ausstieges abzutasten. Schöne Scheiße, dachte ich mir und setzte langsam an. Mein Lieblingssatz „ Ingo ich probiere mal was" wurde zu Tale geschickt und los ging es. Mhm, naja nicht wirklich, denn ich hob nicht ernsthaft ab. Diese Prozedur wiederholte sich nun im Minutentakt. Ich hatte einfach die Hosen voll, bis mir ein großartiger Gedanke kam. Peter Brunnert hat es schon beschrieben und Ingo auch schon praktiziert. Ich nahm meine längste Bandschlinge (5m-Danke an Micha, war mal ein Geburtstagsgeschenk) und versuchte sie über die Abseilöse zu werfen. Tolle Idee, wenn man bedenkt das man dieselbige beim Wurfversuch nicht mal sieht. Wider Erwarten wurden meine Mühen beim vierten Versuch belohnt und somit gelang mir anschließend gut gesichert der letzte schwere Zug zum Gipfel. Meine Anspannung wurde lauthals zu Tale gebrüllt. Nun folgten mir Ingo, Otto, Gotschi und Torsten und der schöne Satz „ganz ruhig, die schwerste Stelle kommt ja noch" wurde des öfteren gesagt. Letztendlich waren wir alle glücklich über die 40ste Begehung und die Damen erfreuten sich durchaus auch an unserer Unversehrtheit. Nach einem kurzen Päuschen marschierten wir zum Hans-Arno-Stein, um über die Südwestkante auf den Gipfel zu gelangen. Belohnt wurde dieser Aufstieg mit einem tollen Panoramablick ins Polenztal. Da sich die hellen Bestandteile des Tages nun doch schon dem Ende entgegen neigten, drängte ich zur Eile. Schnell wurden noch die Spanische Wand und die Tiefblickspitze jeweils über den AW solo auf und abgestiegen. Torsten glänzte hierbei noch mit einer unfreiwilligen Showeinlage, indem er in der Zustiegssteilrinne zur Tiefblickspitze ins rutschen geriet und uns einen ordentlichen Schreck einjagte.
Gerade noch mal gut gegangen. Da unser Rückweg direkt an der Brandbaude vorbeiführte, wurde selbst kochen abgewählt und lecker Abendbrot mit Zapfbier bei super Sonnenuntergang an der Brandaussicht genossen.
Übernachtung war am Alten Wildenstein geplant und gestaltete sich recht schwierig, da alle Boofen belegt waren. Zu unserem Glück räumten ein paar nette junge Boofer ihr Domizil zu unseren Gunsten und so konnten wir noch bei Bier und Wein dem Gesang zur Gitarre von Mary lauschen.
Am Sonntag wurde erst mal ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt. Ingo zog es anschließend zum Heidematz, wo er noch eine Rechnung mit dem Soldatenriss offen hatte. Ingo konnte natürlich die Rechnung begleichen und stieg den Riss ordnungsgemäß vor. Die Herren der Schöpfung stiegen ihm nach, hingegen die Damen Milenas ersten Vorstieg in der Sächsischen Schweiz begleiteten und ihr über den AW auf den Gipfel folgten. Herzlichen Glückwunsch und Respekt an beide. Erstiegen wurde außerdem noch der Steinbachturm (Sandalenpower VIIc) und die Wildensteinscheibe (Südrippe VIIa, bzw. Direkte Ostkante VIIc ) im Vorstieg durch Heiko und Otto.
Was für eine tolle Bilanz hatte uns dieses Wochenende beschert. Alle waren rundum zufrieden und kehrten mit tollen Erlebnissen nach Berlin zurück.
Ps: Die Olympischen Spiele 2020 finden in Tokio ohne Softball, aber mit Ringen statt. Danke an alle Unterstützer.