Von Affenwand bis Ziegenrückenturm,
oder Grummeln bis zum Halleluja in Rathen!
Der Herbst steht auf der Leiter und wir am Einstieg des AW, vom Eckzahn, im Rauschengrund. Wir, das sind Jon, Toni und ich ( Heiko). Dass wir heute noch zum Klettern kommen sollten, hätte ich kaum noch zu hoffen gewagt, da meine beiden Mitstreiter deutliche Probleme mit ihrem Zeitmanagement hatten.10 Uhr sollte es in Köpenick losgehen, abgereist sind wir dann gegen 12.30 Uhr. Ich war erst einmal bedient und dann beim Einkaufsbummel durch Bad Schandau tiefenentspannt. Wider Erwarten sind wir dann doch noch bei Lichte in der Boofe angekommen und die verbleibende Resthelle sollte noch einen Gipfel zulassen. Dieser wurde dann auch von uns bestiegen und im Lichtkegel der Stirnlampen der Rückweg zur Boofe angetreten. Ein leises Grummeln in meiner Magengegend zeigte ein Ungleichgewicht in meiner Darmflora an und ich zog mich recht früh in den Schlafsack zurück. Leider musste ich dem Grummeln irgendwann in der Nacht Tribut zollen und meinen Schlafsack mehrfach verlassen. Am Morgen hatte ich wenig geschlafen und war aber trotzdem wild aufs Klettern.
Wir zogen Richtung Affensteine und erstiegen unter anderem die Ostkante (VIIa) am Wilden Turm, den Talweg (VI) am Domerker und holten die 65. Begehung vom Weg Affenarme (VIIa) an der Affenwand. Der Sonnenuntergang konnte dann von der Wackerzacke aus genossen werden, die wir über den AW bezwungen hatten. In der Boofe angekommen zeigte uns Jon seine Kochkünste, wobei ich mich mit der Nahrungsaufnahme immer noch sehr schwer tat. Über Nacht verstärkte sich bei mir der Drang den Schlafsack zu verlassen und so war ich am Morgen erneut gerädert. Trotz alledem liefen wir zu den Zerborstenen Türmen, um einen erfolgreichen Klettertag zu verleben. Höhepunkte waren dabei die 47. Begehung von Geringes Risiko (VI) am ersten Zerborstenen Turm, die Südostkante (VIIa) am Gespaltenen Kopf und der Weg Gaudi (VIIIa) am Furz, der Jon und mir in geteilter Führung gelang. Zudem musste Jon noch zwischendurch von einer Quacke geborgen werden, die er wohl mit einem Boulder bezwingen konnte, der Rückweg ihm aber dann zu gefährlich war?!
Der Rückweg zur Boofe zog sich ganz schön in die Länge und mein Darm hatte sich noch immer nicht beruhigt. So hatte ich wieder eine anstrengende Nacht vor mir und am Morgen stand ein Gang zur Apotheke ganz oben auf der To-do-Liste. Nach erfolgreichem Einwurf von zwei Magenberuhigungskapseln ging es zum Fleischer frühstücken und anschließend in die Schrammsteine. Der einsetzende Regen am Nachmittag ließ uns an diesem Tag nur zwei Gipfelkassetten erreichen. Aber dafür die vom Schrammtorwächter und die vom Meurerturm und so waren wir bei Eierschecke und Kaffee recht gut gelaunt (eingenommen in der Schrammsteinbaude).
Vom Donnerstag zum Freitag konnte ich zum ersten mal durchschlafen, was nicht hieß, dass der Durchfall vorbei gewesen wäre. Freitagmorgen verabschiedeten wir uns von Jon, der noch eine Woche hier bleiben wollte und fuhren nach Pirna, wo Magda und Tina zu uns stießen. Wir wollten uns im Uttewalder Grund vergnügen, ließen aber auf Grund von Regen schnell den Gedanken großen Sport zu vollbringen fallen und zogen uns zum Relaxen in unsere Pension Onkel Fritz im Dorf Wehlen zurück. Ein richtiges Bett und eine Toilette sind manchmal Gold wert.
Am Samstag sollte es Richtung Bastei in Rathen gehen, wo das Klettern mit Publikum ja nicht jedermanns Sache ist. Als erstes wurde dann der Ferdinandturm über den Ostweg bestiegen. Schön fand ich das Tina endlich wieder mal mit von der Partie war. Weitere Gipfel folgten. Bei der Ersteigung des Mittleren Wehlturms über die Glatte Kante (VIIa-28. Begehung), konnten wir eine große Gruppe Pinguine (Nonnen) beobachten die uns zuschauten. Als wir dann auf der Bastei zurück waren, trafen wir die Nonnen erneut und sie zollten uns großen Respekt. Die Nonnen waren vom Mutter Teresa-Orden und schenkten uns Mutter Teresa Bildchen, Mutter Gottes Anhänger und ein Gebet inklusive Segen. Da konnte ich mich natürlich nicht Lumpen lassen und überreichte der Mutter Oberin einen FDGB-Aufkleber. Laut der guten Dame sind wir jetzt Brüder und Schwestern ihres Ordens. Na dann Hallejuja.
Als Wochenletzter wurde dann noch der Ziegenrückenturm gepflückt, wobei das Finden des beachtlichen Gipfels die Hauptschwierigkeit darstellt. Am besten ist der Zustieg im Klefü. von J.Schmeißer beschrieben. Der AW (V) sieht schlimmer aus als er ist. Die Rückreise gestaltete sich ereignisarm und meine Darmaktivitäten ließen einen Arztbesuch am Montag als unvermeidlich erscheinen.
Heiko 01.10.-07.10.12