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Hier kommt Kurt,-

ohne Schuh und ohne Gurt

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man denkt irgendwas fehlt? So ein Gefühl ließ mich Richtung Sandstein nicht richtig los.

Plötzlich hatte ich es, aah , die Zahnbürste. Also kein Problem, so wurde fröhlich Kuchen in Bad Schandau gefasst und neben den obligatorischen Einkäufen noch eine Zahnbürste in den Einkaufskorb gelegt. Auf dem Parkplatz angekommen, stellte ich fest, dass meine Bergstiefel komplett nass waren. Na, super! Ich hatte zum Fahren extra Turnschuhe angezogen, aber blöderweise den Wassersack über den Bergstiefeln gelagert. Was soll’s, geh ich eben mit Turnschuhen in den Wald.

 

 

Dann kam der Kracher, ich überblickte noch einmal mein Material und stellte mit Entsetzen fest, dass der Gurt fehlte. Tolle Wurst.

Otto zückte schnell das ortsveränderliche Schnurlostelefon und erfuhr, dass beim Bergsport-Arnold soeben Feierabend war.

Also ohne Gurt zur Boofe, morgen ist ja auch noch ein Tag zum Shopping. Nach diesem tollen Wochenendeinstand hatten wir uns den Wahnsinns Sonnenuntergang vom Elbtalhorn echt verdient.

Am Samstag Morgen bin ich dann schnell nach Bad Schandau gefahren, um mich mit einem neuen Gurt und etwas Lektüre zu versorgen. Herdi und Otto haben es zwar nicht gesagt, aber ich hatte schon den Eindruck, dass ihnen die Extraschlafeinheit gut passte. Nach dem Frühstück ging es dann Richtung Lehnhorn, einer meiner ersten Gipfel in den Affensteinen. Ein toller Ausblick in die Schrammsteine wurde uns nach dem Zufallssprung geboten. Nachdem wir auch auf den Hallodri gesprungen sind und den Gratweg am Vagabund geklettert waren, trollten wir uns zur Lorenznadel. Dabei wurde die Lehne durchquert, wo zu unserem Erstaunen ein großer Holzeinschlag stattgefunden hat. So viel zur Kernzone.

Vor der Lorenznadel steht noch eine Quacke, die im Bielatal sicherlich Gipfelstatus erhalten hätte und ich ließ es mir nicht nehmen, auf sie zu steigen. Otto hängte dann eine schöne VIIa (Logischer Weg) in die Lorenznadel ein und wir erhaschten einen tollen Blick auf den Domwächter. Herdi holte sich dann die Südostkante auf den Vorderen Lorenzturm, über einen äußerst selten begangenem Weg auf diesem Gipfel. Ich konnte im Nachstieg gut nachvollziehen warum. Auf dem Lorenzriff freuten wir uns schließlich über das erste Buch von 79 und die 43ste Begehung von Kurzkrimi VIIc. Die Lorenzwand zitterte sich Otto über den Weg Cocktail VIIa hoch und man merkte deutlich, dass die Luft bei uns raus war. Wir hatten die Tagesverpflegung auf sechs Bier beschränkt und das rächte sich jetzt. Die Lorenzwand wird im Gipfelbuch übrigens auch als Preußenturm bezeichnet. Mit knurrenden Mägen wollten wir aber auf dem Rückweg zur Boofe noch den Lorenzsporn und den Lehnwächter schnipsen. Beides gelang, wobei von Schnipsen am Lehnwächter nicht die Rede sein konnte. Der AW auf dieses Sandsteingebilde fordert eher den ganzen und vor allem kreativen Kletterer. Es werden alle Spielarten des Kletterns vom Mann am scharfen Ende des Seiles erfordert.(Kamin, Wand, Reibung Kriechgang und alles plus Seilzug). Die Belohnung für diese außergewöhnliche Bergfahrt war ein Gipfelbuch aus dem Jahre 1942! In diesem geschichtsträchtigen Buch waren alle Ersteiger des Gipfels verewigt, denn der Buchleger hatte seinerzeit alle Gipfelstürmer nachgetragen, die vor ihm den Blick ins Tal genießen durften (ab 1912).

Was für ein Tagesabschluss! Bei Bier und Wein ließen wir uns unser Abendbrot wohl munden und den Tag Revue passieren.

Am Sonntag sollte es zunächst zum Winklerturm gehen. Anfang des Jahres mussten Otto und ich schon mal eine Besteigung auf Grund von nahendem Gewitter abbrechen. Herdi kämpfte sich also erfolgreich die Sattlervariante zum AW auf den Winklerturm. Zum Abschluss holten wir uns noch die 49ste Begehung vom Pflaster auf den Westlichen Rauschenturm. Der Eckzahn muss leider auf eine Besteigung auf Grund von Motivationsproblemen warten.

Aber wir kommen bestimmt bald wieder. Versprochen!

 

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