Überfall im Rauschengrund
Die Falknertürme in Schmilka sind beachtliche Bollwerke in der Sächsischen Bergwelt und wurden von uns immer mit viel Respekt bestaunt. Dieses Wochenende wollten wir uns aufmachen dem Staunen Taten folgen zu lassen. Wir, das waren Otto, Herdi, Toni und Heiko schlurften am Freitagabend fett bepackt den Rauschengrund hinauf, um unser Nachtquartier, eine Boofe an den Falknertürmen zu erreichen.
Ein kurzer Abstecher zum AW des Pionierturmes war aber noch vor Einbruch der Dunkelheit drin. Und so genossen wir die mitgebrachten Hopfenbrausen in froher Erwartung was da noch käme.
Der Samstag kam dann für den einen oder anderen zu früh, aber wie Mutti schon sagte „Wer abends feiern kann, kann auch morgens aufstehen“. So standen wir gegen 9.00 Uhr am Einstieg des AW (V!*) vom Kleinen Falknerturm. Ich hatte mich ordnungsgemäß mit Bulin eingebunden und stieg mutig hinan. Der AW beginnt mit einem Risskamin, quert dann ziemlich lang sicherungsfrei zu einem Ring und endet nach kurzer Reibung und langem Kamin. Ein schöner Blick ins weite Rund ist garantiert. Den Übergangsweg zum Großen Falknerturm, den wir ursprünglich zu klettern in Betracht gezogen hatten, wurde von uns dann nur kurz belächelt und abgewählt. Also wurde auch da der AW (V!) von mir vorgestiegen. Toni, der noch nicht all zu viel Kaminerfahrung sammeln konnte, kämpfte und schnaufte sich mit großem Willen auf die Gipfel und erntete von den alten Hasen Lob und Anerkennung. Otto holte sich als nächstes die 62ste Begehung vom Südostweg am Rauschenkopf.
Toni folgte mir am selben Gipfel über die Fußvariante (5. Begehung). Herdi wollte nun auch endlich ins Geschehen eingreifen und stand schon am Ring des AW vom Stülpner als Toni und ich eintrafen.(Wir hatten schnell noch zwei Gibbel geschnipst).Der AW wird traditionell gebaut und ist dann für die Schwierigkeit IV zu haben. Otto, der stolzer Besitzer eines neuen Kletterführers ist, hatte herausgefunden, dass der AW ohne Unterstützung für VIIb zu klettern wäre. Ich mache es kurz, wir sind ohne Unterstützung kaum abgehoben und waren einhellig der Meinung, dass die Schwierigkeit eher VIIIb sei.
Der AW wurde also gebaut und sogar noch mit der 86ten Begehung belohnt. Da am Abend das erste EM Spiel der deutschen Nationalmannschaft anstand, wurde nur noch der Bergkristall über den Weg Glastraum (VIIb) bestiegen.
Das Spiel haben wir dann in Schmilka (Malergarten) verfolgt. Der Rückweg zur Boofe war lang und sehr kurvenreich.
Entsprechend spät kamen dann meine 3 Kletterfreunde am Sonntag aus dem Schlafsack. Als Otto seinen Frühstückkaffee schlürfte, hatte ich die Rauschenkuppe schon in der Tasche. Tagesziel sollte heute die Rauschenspitze werden, auf dem Weg dahin erstiegen Herdi und ich schnell noch den Rauschengrundkegel. Otto, der „heute“ etwas statischer unterwegs war, sammelte uns dann auf dem Weg zur Rauschenspitze ein. Der einzige Weg auf diesen Gipfel, der für uns machbar schien, war der AW (VI mit Unterstützung). Der Baumann, in diesem Falle Otto, muss als erstes vom Massiv zum Gipfel überfallen, um dann in Spreize oder in Überfallstellung an die Ostkante zu queren. Da gilt es sich dann stabil zu positionieren. Otto entschied sich für eine Überfallstellung, die mit Kopf gegen die angewinkelten Arme gestützt, gegen den Gipfel presste. Lange könne er so nicht stehen, ließ er mich noch wissen, bevor ich zum Überfall ansetzte. Also schnell übergefallen und zu Otto gequert. Dann den einzigen vernünftigen Seitengriff geschnappt, auf Ottos Schulter angetreten und los. Kurz geschwankt und dann langsam zum Zielgriff aufgestanden. Der Rest war schnell geklettert und der Gipfelsieg unser.
Erneut hat die FDGB Baufraktion wieder prächtig funktioniert und langsam macht es mir richtig Spaß.
Den Abschluss des Kletterwochenendes bildete dann die Besteigung des Breite Kluft Turmes über den AW.
„War wieder mal gar nicht so schlimm mit Euch“ (klassisches Zitat von Otto).
Als Augenzeuge vor Ort vom 8.6.-10.6.12 war Heiko
Ps: Bilder folgen,da Probleme beim hochladen