Kaiserwetter im Vinschgau
In diesem Jahr verbrachten wir den Sommerurlaub im Vinschgau, in einem kleinen Dorf (20 Häuser, 1 Kirche, 200 Kühe) auf 1.750 m Höhe. Unsere Wirtin erzählte uns ganz stolz, dass ja Angela Merkel gleich um die Ecke in Sulden Urlaub mache. Wußten wir gar nicht, da wir Zeitung und TV im Urlaub ignorieren. Deswegen also so ein Prachtwetter - Kanzlerinnenwetter! Täglich blauer Himmel!
Mutti haben wir in Sulden nicht getroffen, dafür ein paar schönen Touren unternommen. So haben wir den Klettersteig an der Tschenglser Hochwand probiert. Der Berg ist 3.375 m hoch und steht dem berühmten Dreigestirn - Ortler - Zebru - Königsspitze gegenüber, qausi Klein-Reinholds ehemalige Spielwiese.
Zum Einstieg des Klettersteiges ist es relativ weit, entweder vom Parkplatz in Sulden mit dem Sessellift zur Kanzel auf 2.348m und von dort auf dem Wanderweg zur Düsseldorfer Hütte. Die Hütte steht auf 2.720m, wir haben für den Weg ca. 1,5 h gebraucht. Man kann auch direkt vom Parkplatz durch das Zaytal aufsteigen, das dürfte auch nicht länger dauern, außerdem spart man die Gebühr für den Faultierbagger. Gegenüber von Vertainspitze und Großem Angelus (beides riesige Schutthaufen mit kleinen Restgletschern) geht es anfangs über Wiesen, Schneefelder und schließlich über Geröll bis auf ca. 3.000m zum Einstieg (nochmals ca. 1,5h).
Zum Beginn des Klettersteiges kommt richtigerweise gleich die Schlüsselstelle, ein fast glatte senkrechte Wand von ca. 4 m Höhe ist zu überwinden. Wenn man die geschafft hat, kommt nur noch Spaß. An mehr oder weniger liegenden Wänden geht es immer schön hoch. Ziemlich zeitig sieht man das Gipfelkreuz, aber es dauert noch eine komplette Stunde, ehe man tatsächlich am Kreuz ist. Dann allerdings hat man eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge und vor allem einen enormen Tiefblick nach Norden ins Etschtal - sagenhafte 2.400 m kann man fast senkrecht nach unten auf den Talboden schauen! Man sieht die Dörfer und Straßen wie auf einer Landkarte unter sich.
Der Abstieg erfolgt auf dem Wanderweg durch übles Geröll. Anschließend den gleichen Weg zurück zur Hütte und zum Sessellift (oder gleich runter ins Tal). In Sulden besteht die Möglichkeit bei Yak+Yeti einzukehren und Yak-Fleisch zu probieren (die Yaks gehören R.M.).
Schwierigkeit: C/D
Zu- und Abstieg: jeweils ca. 3 Stunden vom Tal
Dauer: ca. 2 Stunden vom Einstieg bis zum Gipfel (gemütlich) + eine Stunde Abstieg vom Gipfel
Lift: fährt bis 17.50 Uhr, der Abstieg durch Zaytal dürfte aber kürzer sein als der Weg zum Lift.
Steffen, 08.08.2013