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Kluftweg, Rosenthaler Höhle oder Prolog zu Ingos Geburtstag
Ein Bericht von qbi

Anlässlich des Geburtages von Ingo der in Sebnitz zu feiern gedachte hatten sich Herdi, Otto und ich schon ein wenig früher auf den Weg ins schönste Mittelgebirge Deutschlands verabschiedet um schnell noch den einen oder anderen Weg zu machen. Schon bei der Ankunft im Tal war das Wetter vorsichtig ausgedrückt suboptimal und so zogen wir uns flink unter die Raupe zurück.

Der nächste Morgen sah dann auch nicht so viel besser aus, wurde aber durch drei Berliner bereichert die mit dem Frank Richter Bildband aus der Stadtbibliothek versuchten Übereinstimmungen zwischen Buch und der Realität zu finden. Irgendwann sprach uns einer an und wir erfuhren das hier zum ersten mal im Sandstein geklettert werden sollte. Knotenkunde und gebietstypische Eigenheiten waren weitestgehend unbekannt und so bekamen die drei sehr freundlichen Studenten einen kurzen, hoffentlich lebensverlängernden Input. Auch wir konnten uns nach der 2 Tasse Kaffee nicht der Tatsache entziehen, dass der Fels noch nicht überall abgetrocknet war. Also was tun?

Otto hatte am vorhergehenden Abend den Vorstieg am Herkuleskopf via Kluftweg gewonnen, den hatte seinerzeit der Dirk ja auch gemacht. Aha.

Ich mach´s mal kurz: Allein der Weg zum Massivring erwies sich als sportlich und der drohende Übertritt an den eigentlichen Gipfel schien schlicht utopisch. Das Otto den gegenüberliegenden Felsen erreichte ehrt ihn ungemein, allerdings war an ein weiter klettern vorerst nicht zu denken. Glücklicherweise donnerte es bald und der Versuch musste mit Rücksicht auf die geltenden Kletterregeln abgebrochen werden. Also erstmal zum Ginddor und schauen wie sich das Wetter so entwickelt. Nach einigen Bieren und Wasser mit Zuckerrum war das Wetter wieder ganz in Ordnung und ich schlug den Besuch der rosenthaler Höhle als geeignetes Ausweichziel vor. Die Runde reagierte verhalten positiv, das kann man sich ja mal anschauen und schwupps waren wir im Wald auf dem Weg zum Abenteuer. Während des Anmarsches berichtete ich den Freunden von meinem fehlgeschlagenem Versuch mit dem Höhlenpapa und erkannte selbstreflektierend auch die Ursachen des Misserfolges. Beherztes weiter rutschen, auch wenn es zu eng erscheint wird hier der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Höhle beginnt mit einem bequemen Abstieg durch einen kleinen Kamin den man seitlich verlässt um sich auf einer schräg geneigten Platte wiederzufinden. Dort befindet sich der Abseilring. Seil durchfädeln, abwerfen und die Pause bis zum gedämpften Aufschlaggeräusch mit einem Wortschall überbrücken damit ja keine Zweifel über die Sinn-oder Realisierbarkeit des Unterfanges aufkommen. Aus der ferne ein leises plastch zerstört den Plan. Die Gesichter sind irgendwie nicht mehr so fröhlich. Otto gleitet in die Spalte die sich nach 4 Metern nachhaltig verjüngt, ich folge ihm dicht auf den Fersen. Der Lichtkegel meiner Stirnlampe unterstreicht den abweisenden Charakter der Schlote die uns beide schon jetzt fest in Griff hat. Oh Gott, oh Gott. Ich schaue wo es für mich passen könnte aber viel Platz ist da nicht und der Gurt tut auch erstmal nur weh. Ich rutsche bis zu einer weiteren Verjüngung und erkenne das sich der Spalt danach leicht weitet. Das gröbste scheint geschafft. Otto über mir steckt  fast fest und kann meinen Weg nicht nachvollziehen, wir beratschlagen kurz und Otto entscheidet sich für den anstrengenden Rückweg. Ok, dann muss sich das Herdi anschauen. Allerdings wird mir durch die Umklammerung der Felsen schnell kälter und ich muss etwas tun. Über mir ist sowieso Schinderei, unter mir wir es etwas weiter- das wird gehen. Noch bevor Herdi in Sichtweite ist rutsche ich weiter und erreiche nach 15 Metern den Höhlenboden. Gerade rechtzeitig um zu vernehmen das auch Herdi auf sein Recht der Befahrung verzichtet. Ich krieche zum Höhlenbuch und trage die 34. Befahrung ein. Irgendjemand hat dort einen Helm zurückgelassen was ich gut verstehen kann. Ich gönne mir nur eine kurze Pause und mache mich alsbald an den Aufstieg. Das Kältegefühl gehört nun der Vergangenheit an und Zentimeterweise nähere ich mich den engen Stellen im oberen Drittel. Dankenswerter Weise ist Herdi die ganze Zeit da und das Licht seiner Stirnlampe ist für mich so gut wie Sonne die mittlerweile draußen scheint. Irgendwann hat jedes Gewurme ein Ende und wir sitzen bei Bier vor der Höhle und genießen die Wärme.Wer das Auto nach Seebnitz gelenkt hat weiß ich heute nicht mehr.

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