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Zittauer Gebirge

Grüße aus dem Zittauer GebirgeÜber die Brände im Elbsandsteingebirge hat ja wahrscheinlich jeder ausgiebig in der Presse gelesen. Leider ging damit auch eine Vollsperrung der Wälder einher, sodass wir nach etwas Suchen das Zittauer Gebirge als Ausweichziel erwählten. Das Finden einer Unterkunft gestaltete sich wegen diverser Veranstaltungen vor Ort etwas schwierig. Schließlich wurden wir aber fündig und machten uns Freitag Abend im August auf die Socken, um mal etwas neues kennenzulernen.

Im Dunkeln kamen Judith, Herdi und ich auf dem Zeltplatz an, der gleich durch seine wunder-schöne Lage punkten konnte. In der Nacht gab es heftige Gewitter, aber als wir am folgenden Morgen erwachten, strahlte die Sonne auf saftige grüne Wiesen und Wälder – etwas, was man als Berliner schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Da Frühstücken kein eigenständiges Geschehen ist, sondern integraler Bestandteil des Kletterns, dauerte es bei uns auch weit in den Mittag hinein, ehe wir endlich zu den Felsen aufbrachen.
Bei Jonsdorf gerieten wir erst einmal ins dickeste Touristengedrängel und entschlossen uns daher für den etwas weiter entfernten Falkenstein. Der Weg dahin führte durch üppig grünen und feuchten Märchenwald. Und genau auf der deutsch-tschechischen Grenze stand er dann – ein schöner, kompakter Sandsteinbrocken. Alle unsere Touren (Nordriss, Ostwand, Kuckucksei und Westwand/Halb und Halb) waren sehr schöne Klettereien in festem Gestein und mit guter Absicherung. Es grenzte fast schon an Plaisier. Ein paar nette Sachsen halfen uns bei der Routenfindung. Das ist, alles in allem auch das einzige kleine Manko dieses Gebietes: Das Auffinden der Felsen und der Routen ist ein wenig mühselig und unübersichtlich. Aber vielleicht lag es auch an unserem alten Führer. Abends besuchten wir die Zittauer Innenstadt (die ein stark norditalienisches Flair besitzt) und genossen die schlesischen, böhmischen und oberlausitzer Spezialitäten in einem urigen Lokal am sehr sehenswerten Zittauer Marktplatz.Judith in der Wand

Am Sonntag standen wir etwas früher auf. Etwas unausgeschlafen wegen des nächtlichen Besuchs eines Igels in meinem Zelt ging es wieder nach Jonsdorf, um diesmal die Drillinge zu besteigen. Wieder war der Zustieg etwas verwirrend und wieder ging es auf märchenhaften Wegen durch den Wald. Man erwartete, jeden Moment das Rumpelstilzchen oder ein paar Zwerge um die Ecke biegen zu sehen. Unverhofft trafen wir auf Jupp und Lotta, zwei befreundete einheimische Berg-steiger und verbündeten uns mit ihnen, um die Kiefernwand zu finden. Von den Drillingen rieten sie uns nachdrücklich ab, da der Zustieg wohl endloses Moosgelatsche erforderte.

An der Kiefernwand stiegen wir in den Mondweg ein, der sich wieder als sehr interessante und gut gesicherte Kletterei entpuppte. Von dort erblickten wir plötzlich das aus Funk und Fernsehen bekannte Rissfräsenmännchen, das scheu aus dem Dickicht des Waldes trat, um zu äsen. Obwohl wir recht weit entfernt waren, schien es uns gewittert zu haben und zog sich rasch wieder ins Gebüsch zurück. So blieb es uns verwehrt, es näher zu studieren. Nur dann und wann hörte man noch seine unverwechselbaren Brunftlaute aus dem Walde. Wir zogen weiter zum Schalkstein. Auch ein sehr schöner Gipfel, den wir über verschiedene Routen in West- und Nordwand bestiegen (Nordkante, Südostweg, Käuzchenweg). Den Versuch eine VIIc zu klettern musste ich leider aufgeben, da wohl vor einiger Zeit die beiden wichtigsten Griffe in der überhängenden Schlüssel-stelle ausgebrochen waren, sodass die Bewertung aktuell wohl eher in Richtung IXc gehen dürfte. Das erklärte auch, dass in den letzten vier Jahren lediglich eine Begehung zu verzeichnen war, deren Seilschaft wahrscheinlich als letzte in den Genuss der Griffe gekommen waren. Schade!Herdi im Riss

Fazit: Das Zittauer Gebirge ist wirklich eine Reise wert! Wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal da. Zum Abschied dinierten wir noch am Gondelsee, natürlich mit dem obligatorischen Schweden-eisbecher und kamen erst nach Mitternacht wieder in Groß-Moloch an. Chaos, Lärm und Schienenersatzverkehr hatten uns wieder. Na Gott sei Dank!

(Frank T. aus B.)

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