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Nochmal Glück gehabt

Das Wochenende des 17. Juli rückt näher und da meine Kletterwochenenden meistens lange geplant sind ist Felsenampelder Blick in die verschiedenen Vorhersagen und in die SBB-Felsampel obligatorisch. Eigentlich hätte alles passen sollen, Qbi hatte Bock, wir beide hatten Zeit und Moritz ist nicht mit dem Bluesmobil unterwegs. Es hätte perfekt sein können, aber die Ampel wurde immer „röter“ und meine Lust im Regen im Wald zu sitzen ist ziemlich gering. Qbi hat noch bis zum letzten Moment versucht mich zu überreden, da er in der darauffolgenden Woche eine Arbeitsreise hatte. Ziel sollte Schmilka und die Totensteiner Nadel sein, ganz schnell hin, kurz hoch, das Ding wegreißen, Bietrinken, zackbumm…

Was bin ich froh, dass ich standhaft geblieben bin. Am Wochenende des 17.06. wäre Vollie wäre wohl weggeschwommen: Horrorvideo aus Sachsen Eine Woche später waren die Aussichten schon freundlicher.

Nach diesem Wink des Schicksals war dann das folgende Wochenende geplant. Ich startete am Donnerstag nach der Arbeit in Richtung Spitzer Turm Löschnerwand Sebnitz und wurde vom Don bestens mit Abendbrot empfangen. Der Garten gibt ja lecker Zeug her und ich schuldete Ihm noch einen Kasten Bier für den Fränkischen Klefü, den er mir geliehen hatte. Auf dem Spitzen Turm Am Samstag ging es dann in die Schrammsteine, Heiko brauchte noch den Dreifingerturm im Vorstieg und mir fehlte diese Rakete sowieso noch. Schon der Einstieg in den engen Riss des alten Weges hat so seinen Reiz und der Keil im Inneren ist auch nicht ohne. Was dem ganzen aber die Krone aufsetzt sind die folgenden 15 oder 20 m des sich immer mehr öffnenden Kamins. Es geht nichts zu legen, die Wände haben die Textur einer Raufasertapete und der für den Vorsteiger ungesicherte Ausstieg auf den Vorgipfel gut 35 m Kletterweg vom Einstieg entfernt ist nichts für schwache Nerven. Das soll eine III sein? Nun, die ist von 1894, da waren die Kerle scheinbar aus Hartholz. Vom Vorgipfel holte mich Heiko nach und ich konnte den Übertritt dann im Vorstieg machen, darauf das aber als geteilten Vorstieg zu schreiben habe ich respektvoll verzichtet. Es ging weiter zum Spitzen Turm an dem ich Heiko mal zeigen konnte wie souverän eine echte IV (die Löschnerwand) zu steigen ist, immerhin einen Grad über dem Dreifingerturm. Wer hat sich nur diese bekloppten Schwierigkeitsbewertungen ausgedacht?? Wir haben noch ein wenig an der unbekannten Spitze und dem Max und Moritz rumgespielt, bevor uns die Beine schwer wurden. Heiko hatte am Vortag reichlich Drainagegräben um eine seiner Hütte gebuddelt, ich hatte 1,2 t Terrassenholz die 35 m von der Straße zu meinem Carport runtergeschleppt und der Einstieg war mit einer größeren Gruppe voll. Was wir jetzt wollten war ein nettes Abendbrot, etwas Hopfenkaltschale und Tanzmusik. Sowas wie Wein, Weib und Gesang nur ohne die Damenkomponente.

Onkel Heiko musste am Samstag zurück und so war ich froh, dass der Otto auch Sehnsucht nach Sandstein hatte und am Samstag Das Ottchen ist dagenau nach dem Frühstück vor uns stand. Heiko fuhr in Richtung Berlin, Das Ottchen und ich in Richtung Basteiparkplatz. Nach etwas anstehen stellten wir Ottos Kleinen an die Parkbox und schlenderten zum Grenadierturm. Otto wollte lieber Nachsteigen, ich wollte lieber ans scharfe Ende und so waren die Rollen des Tages vergeben. Den AW II zum Warmmachen folgte der AW IV an der Grafenspitze, einer sehr kurzen aber auch abdrängenden Schuppe folgen zum Gipfel. Weiter ging es zum AW V* am Wehlgrundwächter. Der Klotz steht hoch am Riff und über einen gut abzusichernden Einstiegsriss gelangt man zum Absatz und dann auf den Block. Für mich war der Austiegsriss eine gute Mischung aus spannend und gut abzusichern und so konnten wir beide bald den wunderbarenWehlgrundwächter Blick von dort ist genießen. Den Lückenschluss machte ich dann mit dem AW V der Wehlgrundspitze. Wir haben eine ganze Weile geknobelt, da der Kanzeltürmerweg ein * hatte und auch im TT gut bewertet wurde, aber der Quergang sah nicht einladend aus, zumal alles durch den Regen der letzten Woche noch ziemlich sandig war. Also die Scharte hoch. Auf Zehenspitzen konnte ich die ringwertige Sanduhr fädeln und so war der Gipfelausstieg ganz gut abgesichert. Schöner Tag, schönes Ende und das mit einigen relativ alten Gipfelbüchern aus den 70er und 80er Jahren. Wir waren gerade fertig um zum Auto zu laufen, als der Herdie anrief, leider etwas zu spät und so trafen wir uns alle in Sebnitz. Qbi und Micah sollten erst gegen 23:00 da sein, nachdem die beiden die Totensteiner Nadel (siehe Anfang des Berichtes) bezwungen und den Kaufland in Neustadt ausgeraubt hatten.

Am Sonntag hieß es dann erst mal Frühstücken, Aufräumen, Abwaschen… und so waren wir erst gegen 12:30 in Schmilka am AW hinterer SpätlingParkplatz. Qbi wollte die Spätlinge einsammeln. Nach einem Eis und einer guten Stunde Bergauf stapfen lagen wir fünf völlig fertig unter dem Einstieg. Das Zustiegsgelände zeigte noch deutlich die Verwüstungen durch die Sturzflut der letzten Woche. Wir holten erst mal Luft. Nachdem alle wieder atmen konnten ging auch schon die Suche nach den Wegen los, was zu regen diskussionen führte. Qbi machte sich mit mir auf den vorderen- und Herdie und Otto den hinteren Spätling zu erklimmen. Wieder lauerte ein schicker Old-School-Kamin auf uns. Ich habe trotz Qbis Rat versucht den Kamin ganz hinten zu erklimmen, was dazu führte, das ich erst mal stecken geblieben bin. Als ein paar Meter runter, einige zurück, wieder ein paar hoch und - oh Wunder- fand ich mich auf dem Vorgipfel wieder. Der Ausstieg ist nur noch formsache. Otto und Herdie hatten sich verstiegen und mussten einsehen, dass für IV von ihrer Position nix zu gewinnen war. Die beiden haben aus der Not eine Tugend gemacht und schnell auf den vorderen Spätling umgebucht. Der Abschluß sollte dann für meine seilschaft der hintere sein, also wieder rein in den Kamin, dann gleich den ersten Riß links hoch und kurz nachdem der Riß sich verdoppelt hat auf den Vorgipfel. Im Vorstieg ganz schön spannend, für mich im Nachstieg war es soweit ok, aber ich hatte ja auch kein Risiko. Am Vorgipfel gibt es einen nachholring, der an dieser Stelle auch gebraucht wird, die runde Reibungskante bietet für menschliche Finger wenig halt und so haben wir uns hochgebaut. Danach war dann bei allen die Luft raus und so spazierten wir 5 wieder Richtung Schmilka und zu unseren Gefährten.

Klasse Wochenende mit coolen Typen und prima Wetter vom 22. bis 25.07.2021

Bis bald mal irgendwo im Gebirge.

 

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