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Me deite prosim jedno Pivo!Frank auf dem Puig de Masanella


Endlich Urlaub! Hurra! Die Reiseagentin meines Vertrauens rief an: Es gibt wieder Flüge nach Mallorca! Und schon war ich auf der Insel. Ach, wie schön - kaum Touristen und leere Straßen. Das wird man sicher nicht so oft genießen können! Auch am Kloster Lluc – leere Parkplätze wohin das Auge blickt. Endlich konnte ich mal entspannt den Puig Massanella in Angriff nehmen, immerhin der zweithöchste Gipfel der Insel.

Um mir eine Stunde Weg zu sparen, kraxelte ich gleich die Gipfelwand im dritten Grad hinauf. Das machte solchen Spaß, dass ich über diverse Routen gleich ein paar Mal ab- und wieder raufkletterte, was ein paar vorbeikommende Wandersleute sichtlich irritierte.
Ansonsten gab es natürlich Psicobloc/DWS satt. Die kürzlich neu entdeckten Sektoren „Brasil“ und „Rock and Water“ gaben ausreichend Gruselgenuss zwischen 6a und 6c. Und natürlich die Cala Serena. Ich sag nur: Von einem, der Auszog, das Fürchten zu lernen. Großartige Kletterei mit Schlüsselstellen zwischen fünf und zwölf Metern Höhe. Und hinterher ein Bad im Meer. Ich liebe es!Elbtal
Anfang August wollte ich dann mit Brecki nach Tschechien, um mal das Elbtal anzutesten. Nach nerviger Unterkunftssucherei mussten wir erstmal eine unbequeme Nacht im Schatten einer verfallenen Mühle in Dolní Zleb verbringen. Und dann noch die Schreckensnachricht: Die Fähre fuhr abends nicht mehr zurück, alle Geschäfte hatten zu und … WIR HATTEN KEIN BIER MEHR!!! Trotzdem überstanden wir leidlich die Nacht.
Auf der rechten Elbseite wandten wir uns zunächst der Kleinen Bastei zu und kletterten die traumhafte „Dobrou Chut“-Route. Eine Wand von sechzig Metern. Da kam Freude auf! Dann zur großen Bastei! Die „Liga neregitrovaných“ war einfach deeeer Hammer! Über fünfzig Meter VIIc an großartigsten Wabenstrukturen! Einfach nur geil. Und das ging fröhlich so weiter. Brecki zeigte seine Begeisterung mit Kommentaren, wie „Das ist ja völlig krank, mit der Absicherung!“, kletterte aber alles immer souverän durch. Jeder äußert seine Freude eben auf andere Weise.Frank an der Abseile Geschlafen haben wir dann übrigens in der Pension am Fähranleger, in traumhafter Lage, mit netten Leuten, einem Frühstücksbüffet vom allerfeinsten und den besten Beziehungen zum Fährmann, der uns persönlich im Lokal benachrichtigte, dass wir doch besser das Bier austrinken sollten, um die letzte Fähre des Tages zu kriegen. Mir hat es dort so richtig gut gefallen! Ich will MEHR!!!
Dann mussten wir irgendwann wieder zurück und machten noch einen Ausflug zum Lilienstein. Da es so unglaublich heiß war, überbrückten wir die Zeit bis zur Sonnenwende damit, in Unterwäsche an der Liliensteinnadel herumzuhüpfen und festzustellen, dass wir humortechnisch ähnlich gestrickt waren. Gut, dass uns niemand zugehört hat! Hoffentlich! Die „Geschütze Verschneidung“ stand schon lange auf meiner Liste – und sie hielt, was sie versprach. Großartig! Zum Abschluss noch die Lilienstein Südkante. Genusskletterei in der Sommerabendsonne mit dem Applaus der Touristen bei Gipfelankunft. Leider keine leicht bekleideten jungen Damen, so wie wir uns das eigentlich gewünscht hätten.

Brettharte Routen und ein Besuch bei der lieben VerwandtschaftElbtal 2
Am ersten Septemberwochenende wollten die Antje und ich mal wieder nach Sachsen fahren. Wie es sich so ergab, weilte Heiko auf seiner Villa Ponderosa in Sebnitz und so gab es kein Halten mehr. Flugs die Rucksäcke ins Auto geschmissen und ab durch die Mitte. Die Wetterprognose für den Sonnabend war so mittel, für Sonntag war aber heiteres Spätsommerwetter angesagt. Aufgrund der großartigen Zeit im Elbtal ein paar Wochen zuvor hatte ich die beiden bequatscht, mal wieder einen Abstecher dorthin zu unternehmen. Doch diesmal waren die Bedingungen alles andere als ideal: Kaum an der Wand der Kleinen Bastei, begann es zu schiffen, die Griffe waren schmierig und das Klettern machte nur noch bedingt Spaß. Außerdem führte die Tschechische Eisenbahn lautstarke Gleisrestaurierungsarbeiten durch, sodass das Ambiente völlig im Eimer war. Als Notlösung ging es zum Torrero, wo der Jindrich Hudecek, seines Zeichens tschechische Kletterlegende, zu Trainingszwecken Kunstgriffe und Brettchen an die überhängende Wand geschraubt hatte. Während rundherum das Gewitter tobte und der Himmel alles ausschüttete, was er zu bieten hatte, vergnügten wir uns an (im wahrsten Sinne des Wortes) brettharten Routen bis französisch 7b. Das bedeutet: drei Meter klettern, clippen, Pause, drei Meter kletttern, clippen, Pause und so weiter. Spaß hat es trotzdem gemacht und lahme Arme auch. Ich komme auf jeden Fall wieder!Antje beim abseilen von der Tante
Am Sonntag dann Kaiserwetter! Wir wollten die liebe Verwandtschaft besuchen und schauten zuerst bei Tante und Onkel vorbei. Mittlerweile hatte sich auch noch Frank B. zu uns gesellt, sodass wir mit zwei Seilschaften den „AW“ V und den „Mittelweg“ VI (Tante) sowie den „Südriss“ VIIa und die " Hesse Variante" V  (Onkel) hinaufstürmten. Genusskletterei vom Allerfeinsten!
Da die Nichte nun mal am Wegesrand lag, statteten Antje und ich ihr per dreifachem Übertritt einen Besuch über den Bergweg ab. Heiko hatte mittlerweile schon in die Schlucht zum Schwager abgeseilt und meisterte die Kluftvariante o.U.mit Schwebe. Ein wenig sandig war´s am Ausstieg, aber das stellte unseren Helden vor keine ernstzunehmenden Probleme. Frank B. stieg über denselben Weg nach. Ich entschied mich für den Nachstieg im „Schartenriss“, der im unteren Teil (Handriss) traumhaft war, im oberen allerdings einen grauenhaft schubberigen Schulterkamin bot, der einem ein bisschen die Laune verdarb. Auch der Abstieg stellte sich als sehr abenteuerlich heraus. Alles in allem ein gutes Wochenende, wenngleich ich ein wenig enttäuscht war, da ich mich so auf das Elbtalklettern gefreut hatte.Ivo am ersten Ring von Gespensterbahn

„Märchenhaftes“ Klettern und Champagner-Orgien
Eine Woche später war ich schon wieder auf der Piste, diesmal mit dem Dirk. Basislager war ein ums andere Mal Heikos Sebnitzer Bergschlösschen, wo er uns zusammen mit Tina und Ivo erwartete. Herdi hatte zum Sturm auf den Märchenturm geblasen. Als wir nach strapaziösem Aufstieg dort ankamen (Frank B. war auch wieder mit von der Partie), war dort bereits eine ansehnliche Menschenmenge von sächsischen und schweizer Gipfelaspiranten versammelt. der Fachmann wundert sich, der Laie stauntDie Geisterkante war somit für die nächsten Stunden belegt. Als dann auch noch Herdi mit seiner Mannschaft anrückte, gab es am Fuße des Gipfels ein Gedränge wie sicherlich nicht alle Tage. Dirk und ich überlegten, weiter zu gehen, den Märchenturm Märchenturm sein zu lassen und lieber woanders was Schönes zu klettern. Hätten wir es nur getan!
Ivo stieg schnurstracks in die Gespensterbahn ein und kletterte souverän durch schwierigstes Gelände bis zum dritten Ring. Dann bat er um Ablösung. Da sich um die Besteigung so viele Legenden und Geschichten rankten, stieg ich natürlich ein. Die Kletterei war sauschwer, aber halbwegs machbar. Dann wurde es unangenehm. Ivo querte mit Unterstützung zum vierten Ring. Ivo am zweiten Ring von Gespensterbahn IXaVon Kletterfreude war schon hier keine Rede mehr. Zum fünften Ring ging ich vor, stieg danach aber wieder zurück, weil ich mich schlichtweg nicht weiter traute. Schlecht gesicherter IXa-Reibungsvorstieg ist halt nicht so meine Liga. Irgendwie wuselten wir uns dann doch hoch (mit Lee, Heiko und Dirk und Kubis freundlicher Unterstützung vom Gipfel), seilten ab und waren uns relativ einig, dass wir uns mit dem ganzen Gegurke ein wenig den Tag versaut hatten. Kletterspaß sieht eindeutig anders aus! Herdi hatte mit seiner Truppe am Gemeischaftsweg auch jede Menge Spaß und war echt froh als er am Gipfel ankahm.Hochbetrieb am Märchenturm
Um wenigstens noch ein bisschen Freude zu haben machten wir einen Abstecher zum Urvieh. Ich wählte die „Reibungskante“. Kurz, aber gut. Heiko wollte sich an einer schwierigeren, aber auch schmierigeren Tour in der Südwand mit einer Drei-Mann-Baustelle versuchen. Gerade als ich an meiner Schlüsselstelle war, ertönte ein markerschütternder Schrei und ich sah die ganze Mannschaft durch den Staub rollen. Ach, wie schön, wenn man ein paar Meter weiter, geborgen wie in Abrahams Schoß, an einer armdicken Sanduhr steht. Gottseidank war weiter nichts passiert. Dirk, Heiko und Tina nahmen dann auch lieber die Reibungskante. Ein freundlicher kleiner Gipfel (wie Namen doch täuschen können).
In der Schrammsteinbaude belohnten wir uns mit einem fürstlichen Mahl und natürlich dem einen oder anderen Pils/Likörchen im Basislager.
Apropos Likörchen: Sonntag war Champagnerrisstag! ( Bilder folgen noch) Auf den war ich schon lange scharf! Mit dem ersten Hahnenschrei wurde aufgestanden, das karge Bergsteigerfrühstück eingenommen und zum Beuthenfall gefahren. Gottseidank ergatterten wir noch einen Parkplatz. Durchs herrliche Sachsenland flanierten wir Richtung Affensteine und entdeckten dabei noch eine urige alte Stiege, die uns per Punktlandung direkt an den Fuß der Wolfsfalle führte.
Da war es also, das Ziel meiner Träume – ein leicht geneigter Handriss in bestem schwarzen Fels. Ein bisschen mulmig war mir schon. Aber er machte seinen zwei Sternchen alle Ehre. Großartige Handrisskletterei bis zum Schluss. Wahnsinn! Die Nerven flatterten dann aber doch ein wenig, also verschob ich den Direktausstieg aufs nächste Mal und bat Heiko um den Ausstiegskaminvorstieg im Originalweg, den er Ruck Zuck abhakte. Ivo stieg nach und kam schweißnass oben an (Mittlerweile waren es sicher schon dreißig Grad in der Wand). Heiko folgte von unten nach, auch er schwer von der Hitze gebeutelt und Dirk machte den Abschluss und klemmte sich schwitzend nach oben. Und wieder gab es drei Rissbegeisterte mehr! Jedenfalls habe ich die euphorischen Kommentare in diese Richtung interpretiert („Du bist ja vollkommen irre!“, „Du Schwein!“, „Wo waren denn die entspannten Ausruhstellen?!“). Unten im Tal fragten derweil zwei Wandersleute den Frank B., ob wir wirklich da hoch kletterten oder es dort oben eine Seilwinde gäbe, an der man sich hochziehen lassen könne. Klar, mit Solarenergie betrieben, für zehn Euro Unkostenbeitrag!
Dann saßen wir zu viert in der Sommersonne und genossen das Gipfelglück. Wolfsfalle – ein Traumgipfel!Schandauer Turm, Dirk im Kurzen Weg VIIb
Um den Tag zu nutzen, stiegen wir dann zum Schandauer Turm ab, wo Heiko den „Kurzen Weg“ VIIb vorstieg, gut gesichert an zwei ca. 3 mm starken Sanduhren. Das war nochmal ein kleines Abenteuer an gutem Gestein, aber mit sehr moralischem Einstieg. Oben wartete noch ein extrem rolliger Steilreibungsausstieg. Schön, dass ein Ring da war! Ging aber einwandfrei! Der Gipfel wird eher selten aufgesucht, so das im 70ger Gipfelbuch noch reichlich Platz zum eintragen besteht. Nun waren wir aber alle ordentlich platt, seilten ab und marschierten schnurstracks zum Parkplatz, um den Weg nach Hause anzutreten.
Frank T. aus B.

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