Heißer Sommer !
Oder wo ist bei der Kur Schatten?
Jetzt liege ich also in Berggießhübel auf dem Bett und lasse die letzten Wochen Revue passieren.
Ich war ganz schön viel unterwegs gewesen, denke ich. Na dann fang ich mal an.
Mitte Juli sind wir wieder mal in den Kleinen Zschand gewandert, um die Hexenspitze aufzusuchen. Frank fehlte der Haufen ja noch und nach mehrmaligen erfolglosen Besuchen war er froh, endlich auf diesem zu stehen. Über die Pfefferkuchenkante bin ich jetzt schon zum dritten Mal auf den Gipfel gelangt. Schöne und gut gesicherte Kletterei und bis zum Ring (guter Knoten und kl. Sanduhr). Dann einmal durchziehen und schwupp`s, ist man auf dem Gipfel.
In der folgenden Woche sind wir (Tina und ich) nach Tschechien ins Böhmische Paradies (Cesky Raj) gefahren. Eine traumhafte Gegend mit tollen Felsen, Burgen und leckerem Bier.
Sandsteinklettern ist dort erst nach 48 Stunden Trockenheit erlaubt und man sollte sich tunlichst an diese Vorschrift halten.
Ein paar „leichte Wege“ sind wir aber dann doch angegangen, doch ich habe mich ganz schön hoch gefürchtet. Die Steinqualität lässt sehr zu wünschen übrig. Es ist sehr sandig, dementsprechend rollig, selbst auf leichtem Geläuf. Die Sicherungssituationen waren auch überschaubar. Alles in allem sollte der Proband mit nötigem Respekt und zurückhaltend beim erstmaligem Besuch in diesem Gebiet agieren.
Nach ein paar schönen Tagen in Tschechien sind wir nach einem Zwischenstopp in Sebnitz, nach Nürnberg gefahren. Familientreffen war angesagt. Da musste natürlich Fränkischer Kalkstein angefasst werden. Zwei freistehende Gipfel, der 35m hohe Pavian und eine kleinere, davor stehende Nadel, wurden von Tina und mir über verschiedene Wege bezwungen und ordnungsgemäß im Gipfelbuch dokumentiert.
Die folgende Arbeitswoche ging schnell vorüber und schon waren wir wieder in Sachsen. Diesmal war Patrick mit von der Partie. Nachdem wir bei brütender Hitze am Freitag im Garten verweilten, ging es am Samstag nach Schmilka. Lehnkuppe und Wurzelkopf wurden jeweils über den Alten Weg erfolgreich bestiegen um uns im Anschluss in der Ilmentalbaude an einem kühlen Getränk zu laben.
Das Wochenende verging wie immer wie im Fluge und so bin ich nach einem Tag Arbeit wieder aufgebrochen, um meine Kur in Berggießhübel anzutreten.
Die ersten beiden Tage konnte ich bei großartigem Wetter für Wanderungen und klettern nutzen, da noch keine Maßnahmen zur Rehabilitation anberaumt waren.
Ca. eine Viertelstunde fußläufig von meinem Bett aus befinden sich die Zehistaer Wände. Da geht bestimmt noch was in den nächsten Wochen.
Außerdem war Fox gerade auf der Durchreise Richtung Tschechien und hatte einen kleinen Zwischenstopp zum gemeinsamen klettern eingelegt.
Wir waren dann an den Wiesensteinen im Bielatal, die ich seit zehn Jahren nicht mehr besucht hatte und sind dort ein paar schöne Wege geklettert.
Zum 65. Todestag von Thomas Mann hatte ich natürlich gleich den Zauberberg im Visier. Nördlicher Wiesenstein und Wiesenturm wurden auch erfolgreich bestiegen. Im Anschluss trennten sich unsere Wege, da ich zum Mittag pünktlich erscheinen wollte. Hätte ich mir auch schenken können, aber egal.
Da das Tagesticket für den Ottomühlen Parkplatz sowieso gelöst war, bin ich gleich nach dem Essen wieder los, um noch ein paar Gipfel einzusammeln, die mir noch im Vorstieg fehlten.
So stand ich noch auf der Waldscheibe, dem Wolfskopf, dem Birkenturm und dem Sultan.
Ach wie schön und danach ein kühles blondes beim Ginder.
So lässt es sich leben.
Am Donnerstag Abend bin ich dann noch mal in Berggießhübel zur Giesensteinwand und zur Brandwand marschiert. Zehn leichte Wege vom ersten bis zum Vierten Grat konnte ich mir da noch gönnen.
So jetzt geht es erst einmal zur Anwendung um den geplagten Körper zu pflegen. Ein wenig Regen könnte der geschundenen Natur auch gut tun.
17.07. - 13.08.2020
Heiko