Nach dem Sommer kommt der Herbst
In den letzten drei Jahren musste sich der gemeine Sandsteinfreund ein dickes Fell auf Grund der Wetterbedingungen wachsen lassen. Heuer ist es aber anders. Nach einem fulminanten Sommer kommt nun der goldene Herbst und den gilt es zu nutzen.
So stand ich nun auf Arwids Schultern um über den Nordostweg auf den ersten Gipfel der Siamesischen Zwillinge, den Doof zu gelangen. Ohne Unterstützung hatte ich keine Sonne gesehen. Soll laut Kletterführer VIIb sein fühlt sich aber mindestens wie VIIIa an. Selbst mit Baustelle war es ein ganz schöner Eiertanz um auf diesen Haufen zu gelangen. Warum mache ich das eigentlich? Ich wollte doch nur noch schöne Wege klettern. Irgendwie setzt es bei mir immer mal aus. Wahrscheinlich auch beim anschließenden Sprung für 3 auf den Nachbargipfel Dick.
Arwid folgte schnell und so ging es zum eigentlichen Tagesziel der Totensteiner Nadel. Diese stand schon lange auf meinem Wunschzettel. Von Dirk hatte ich mir extra einen Satz Ufos ausgeliehen. Zusätzlich gab mir Dirk eine Dickschlinge mit und mit dieser konnte ich den Riss vom AW prima sichern. Der Weg selbst hat seinen Stern zu recht verdient. Nach einer kurzen Querung folgt ein saugender Hand-Faust Riss. Über eine kurze Verschneidung erreicht man dann den Vorgipfel, von dem man bequem aussteigt. Ein Hammerweg mit vier ringwertigen Knoten. Die Ufos hatte ich wohl umsonst mitgeschleppt. Arwid kämpfte sich den Riss dann schnaufend empor. Da Tina auch diesen Weg nicht ganz so attraktiv fand, sollte noch eine schöne Kletterei folgen. Wir entschieden uns für den AW am Steinlochturm.
Am Abend wollten wir eigentlich eine kleine Runde Skat spielen, aber Uwe von der Herberge Bahra lenkte uns mit Schnaps ab.
Nach kurzem Zwischenstopp am Zaunkönig stand ich dieses Jahr zum zweiten mal an der Königsspitze. Dieses mal wollten wir über den Falkentürmer Weg VIIc auf den Gipfel gelangen. Da Frank am zweiten Tag nachkam und sehr gerne Riss klettert, war das genau das Richtige für ihn. Die Verschneidung und Reibung bis zum ersten Ring übernahm ich. Frank folgte und erreichte den Gipfel wie zu erwarten ohne große Mühe.
Schöne ausgesetzte Kletterei, gut abgesichert. Herz was willst du mehr. Arwid hat mit der Königsspitze den letzten Gipfel am Pfaffenstein bestiegen. Nach zwei weiteren schönen Touren am Stillen Turm und am Bundesfels, begaben wir uns zum essen fassen in die nächstgelegene Schänke.
Die „liebliche tschechische Bedienung“ servierte neben mancherlei Gaumenschmaus Schwarzbier und Schnaps. Am Abend wurde noch zünftig Skat gespielt und der Plan gefasst, Freitag zum Lilienstein zu fahren.
Die Überraschung war gefühlt 10000 Wanderer, die alle rund um den Lilienstein unterwegs waren.
Nichtsdestotrotz wurde noch der Kletterei gefröhnt, da am Massiv und den umliegenden Gipfeln kein so großer Andrang herrschte. Allgemeine Zufriedenheit stellte sich bei den Teilnehmern ein. Oder war es Müdigkeit? Egal noch mal schön Abendbrot fassen in der Hocksteinschänke und äh nein schon wieder reingefallen. Dieses mal waren alle Tische reserviert und draußen wollte man uns nicht mehr bedienen. Gastfreundschaft aus einer Zeit vor 30 Jahren.
Zum Glück geht es auch anders, nämlich in der Russigmühle unterhalb von Hohnstein.
Heiko 04.-06.18