Unbezwingbares in den Schrammsteinen?
Eine kühne Felsnadel unmittelbar südlich vom Schrammtor, namentlich von Osten gesehen einer der schönsten Felsgestalten der Sächsischen Schweiz. Allseitig, besonders nach Norden zum Schrammtor, mit hohen steilen Wänden abfallend. Jahrelang von dem an der Westseite gelegenen Vorgipfel aus vergeblich bestürmt und schließlich als unersteiglich erklärt...
Ach wieder einmal ging es in die Schrammsteine, ich freute mich riesig als ich Dirk am Samstag früh um sechs ins Auto lud. Der Bolide zog seine Spur wie immer wie gemalt gen gelobtes Land und so stiegen wir gut gelaunt gegen 9.00 Uhr den Schießgrund hinan. Ziel sollte als zu erstes der Meurerturm sein. Schnell war die Genießerspalte abgewählt, da rechts neben diesem wohl herausragendem Weg ein Ring im Felse blinkte. Wie immer in solchen Fällen schien dieser Weg machbar, da dort ein Griff und da ne Schlinge usw.. Na ja, lange Rede kurzer Sinn wir machten das. Ich stieg dann ein und kämpfte mich mit einem recht guten Knoten mit einigen Verrenkungen zum Ring. Jetzt nur noch den nächsten Aufschwung genommen und schwupp saß ich drei Meter unterhalb vom Ring.
War dann doch nicht so leicht und ich war erst einmal durch. Dirk hatte sich bis dato ja zurückhalten dürfen und konnte nun auch mal ans Gerät. Wie gewohnt in solchen Fällen ließ er sich nicht lumpen und erstieg den Gipfel behände. Der Weg Herbstlandschaft wird als zackige VIIb in der TTD gehandelt. Im Anschluss erstiegen wir den Vorderen Torstein über den Nordweg und den Kelch über die Ostkante (Dirk´s 650ter)!
Nun standen wir vor dem Schrammtorwächter „ Eine kühne Felsnadel...“ und über den Alten Weg erstieg Dirk den „unbezwingbaren Gipfel“ genau wie Perry Smith am 10.09.1905.
Als untrüglichen Zeuge der Tat wurde nicht nur ins Gipfelbuch eingetragen, sondern auch ein kleines Sortiment an Knotenschlingen, nicht ganz freiwillig auf dem Gipfel zurückgelassen.
Als Kompott wurden dann noch Schrammtorfreund, Südlicher Osterturm und Ostervorturm gereicht. Naja, mir als Nachsteiger. Dirk durfte sich speziell am Ostervorturm noch einmal richtig ins Zeug legen um über den Schartenweg den Gipfel zu erreichen.
Der gelungene Tag wurde schließlich in der Schrammsteinbaude würdig zu Ende gebracht bevor wir in die Schlafsäcke krochen.
Die Jungfer sollte am Sonntag als erstes angegangen werden. Schnell war Dirk auf dem Vorgipfel.
Das weitere Vordringen ging dann etwas schleppend. Hier ne Schlinge gelegt, da ne Sanduhr gefädelt, noch ne Plattenschlinge, aber irgendwie alles nicht so geschmeidig. Also lieber Rückzug und Heiko ans scharfe Ende des Seiles. Und wie so oft, wenn wir unterwegs sind, war der Wechsel zielführend. Es freut mich jedes Mal ungemein, dass wir uns so gut ergänzen können und damit immer erfolgreich sind.
Nach Mädel, Wildschütznadel, Wildschützturm und Neptun sollte die Säule das Wochenende beschließen. Laut Kletterführer wird der AW für IV mit Unterstützung und für VI ohne angeboten.
Laut meinen Aufzeichnungen hatte ich diesen Weg auch schon o.U. geklettert und staunte nun nicht schlecht über die Ungängigkeit. Nach einem Überfall gelang es mir nicht die rettenden Fingerlöcher zu erreichen und ich musste mich wieder zurückziehen. Also Plan B, die Kantenvariante wurde ja auch für VI erwähnt. Erneut Überfall aber zumindest mit Ring gesichert. Dann an windigen kleinen bröseligen Griffen und kleinen Tritten um die Ecke gemogelt. Noch mal ruhig hinstellen und hoch. Mit VI hat dieser Weg nichts zu tun, sondern eher VIIb. Leichter ist dieser Weg nach Dirks Nachstieg nun auch nicht geworden, da sich noch ein Griff und ein Tritt verabschiedet haben. Lohn der Angst war die 17. Begehung.
Ein sehr erfolgreiches Wochenende hatte seinen krönenden Abschluss gefunden.
8.9.-9.9.18