Osterspaziergang
oder die Würfel sind gefallen
Am Donnerstag lag er im Briefkasten. Der neue Kletterführer für das Gebiet der Steine und Erzgebirgsgrenzgebiet.
Nach ausgiebigem Studium und Abgleich mit den alten Kletterführern kristallisierten sich 18 neue Gipfel heraus, die es zu besteigen gäbe. Ja, die Würfel sind sozusagen endlich gefallen. Rein zufällig hatten wir uns für dieses Jahr eine Unterkunft in Bahra über die Ostertage besorgt. Die Ausgangslage war also brillant um uns ein paar neue Gipfel anzuschauen.
Am Karfreitag traf sich unsere kleine Reisegruppe gegen Mittag in unserer Herberge. Nach kurzer Besprechung wurde die Bahratalwand als lohnender Einstieg für ein verlängertes Wochenende zum Einklettern ausgewählt. Der Gipfel ließ sich fußläufig von unserem Quartier aus erreichen und hatte jede Menge schöne Einsteigerrouten an trockenem sehr festen Stein anzubieten. So haben wir sechs Routen klettern können und einen 1er-Sprung war auch noch möglich. Der Großteil der Klettertruppe trat danach den Heimweg an um das gemeinsame Abendbrot vorzubereiten. Qbi und Gotschi hatten aber noch Bock zum klettern und holten sich noch drei Gipfel in der Nähe bevor sie sich mehrmals verfuhren.
Der Samstag begann dann mit einem leckeren Frühstück in großer Runde. Klettern wollten wir an diesem Tag in Berggießhübel. Am Östlichen Berggießhübler Turm stieg Qbi den alten Weg vor. Der Weg hat so seine Momente und wurde nicht zu unrecht im neuen Kletterführer von IV auf V hochgestuft. Stephan holte sich die 61. Begehung von der Vernünftigen Alternative ( RP VIIa ) zum Schartenweg. Stephan kam bei seiner zweiten Begegnung mit dem sächsischen Sandstein nun langsam in Schwung und kletterte gleich noch den Talweg mit Ivo. Leider vergaßen die beiden im Kletterführer die Begehungen zu zählen. Die restliche Truppe erkletterte in der Zwischenzeit den Westlichen Berggießhübler Turm über den Alten und den Schartenweg, wobei sich der Schartenweg als bösartige IV entpuppte und eine hilfreiche Schlinge von oben gereicht das zukünftige Leben des Vorsteigers sicherte. Danke an dieser Stelle noch einmal dem edlen Retter.
Nun sollte endlich ein neu anerkannter Gipfel folgen. Ich war ehrlich gesagt ganz schön aufgeregt welche Qualität uns erwarten würde. Der Felsenbrückenturm ist tatsächlich ein kleiner feiner Klettergipfel, der mit einem leichten 2er-Sprung, schnell einen Blick ins Gipfelbuch Preis gibt. Aus diesem konnten wir erfahren, dass am Vortag zwei Erstbegehungen stattgefunden hatten. Was lag also näher als sich die jeweils zweite Begehung zu holen. Da wir zwei Top Vorsteiger in Person von Stephan und Ivo dabei hatten, konnten wir dem Nachstieg relativ gelassen entgegen schauen. Nach den beiden gar nicht so leichten Wegen war nicht nur bei mir, sondern auch bei den meisten unserer Truppe die Luft raus. Stephan und Ivo wurden verabschiedet und zum Zug gebracht. Pelle der kurzfristig zu uns gestoßen war, zog mit Qbi los um noch zwei Gipfel zu schnipsen und der Rest begab sich zur Herberge.
Am Abend wurde dann endlich wieder mal gewürfelt. Wir hatten glaube ich eine Menge Spaß und haben reichlich gelacht,gewürfelt und getrunken. Nur unser Herbergsvater war etwas traurig, da wir schon zum zweiten Mal das Lagerfeuer ausgelassen hatten.
Micha konnte dann am Ostersonntag, mit seinem ersten Vorstieg, in Sachsen am Kuckuckstein aufwarten. An diesem Gipfel wurden noch diverse Wege in wechselnden Seilschaften durchstiegen bis wir zum Struppengrundkegel fuhren. Hier wurde nicht nur geklettert, sondern auch gekrochen, denn ein einheimischer erzählte uns von einer Höhle unterhalb des Felsens.
Drei neue Klettergipfel aus dem neuen Kletterführer wurden im Anschluss noch bestiegen. Man kann sagen, dass der Ratsleiternturm schöne Wege aufzuweisen hat und der Muselmann seit jeher bestiegen wird und vielleicht auch mal schöne Kletterwege haben könnte, wenn alle Projekte, die jetzt „angefangen" wurden auch beendet werden. (Kommentare dazu auch auf Teufelsturm.de)
Als am frühen Abend unser Bier ausging, haben wir uns schließlich spontan für Lagerfeuer entschieden. Der Herbergsvater hatte zum Glück noch Getränkereserven, die wir erfolgreich niedergekämpft haben.
Der Neuschnee am Ostermontag wurde zu einer schönen Wanderung am Rauenstein genutzt. Die Panoramascheibe als ebenfalls neuer Gipfel, konnte über den rechten Bergweg erreicht werden. Den Abschluss für diese tolle Reise bildete ein leckeres Mittagessen in der Laasenperle.
Der Autor hat somit 9 der neuen Gipfel schon mal abgehakt, da einige vermeintliche Quacken schon früher bestiegen wurden.
03.04.-06.04.15.