Feuchtgebiete und heiße Asche
oder fröhlich sein und singen
Der Himmelfahrtstag kündigte sich mit großen Schritten an, und mit selbigen kamen auch die Ostergäste nahezu pünktlich in Sebnitz an. Milena und Felix nebst Thomas.
Ursprünglich wollten die ersten beiden schon an den Ostertagen erscheinen, aber die Wetteraussichten ließen sie verzagen. Thomas hingegen gehört ja heuer zum Inventar.
Felix die alte Frohnatur, trällerte schon kurz nach dem Aufstehen die ersten Liedchen und machte der ganzen Vogelschar gewaltig Konkurrenz. Da musste ich natürlich mit einstimmen. Zum Klettern fuhren wir nach Hohnstein bzw. in den Brand.
Erstes Tagesziel war die Ameise die wir über den Südweg einer schönen III auf die Fühler stiegen. Die Sonne strahlte uns dabei ins Gesicht. Nur der sehr eisige Wind trübte ein wenig das Vergnügen.
Unter der Ameisenwand dem Nachbargipfel hatte sich inzwischen eine sogenannte „Herrentags- Gesellschaft“ eingefunden. Etwa 8 junge Burschen die bei Bier und Burger braten den schönen Tag genossen. So stieg uns ein verführerischer Bratenduft beim Aufstieg über den Talweg in die Nase und es lief einem förmlich das Wasser im Munde zusammen. Zur Beruhigung der Geschmacksknospen musste erstmal ein frisches Bier eingenommen werden.
Auf dem Weg zum Drachenkopf standen wir plötzlich vor der Brandpyramide. Eine Gruppe von Bergsteigern trollte sich gerade von der Pyramide weg und hatte die Besteigung wohl aufgegeben.
Da gingen bei mir wieder mal alle Lichter an oder brannte die Sicherung durch. Hier sollte doch wohl ein lohnendes Kletterziel mit Wohlfühlcharakter zu haben sein.
Also Gurt raus und den Pfingstweg VIIa eine Woche vor Pfingsten angegangen. Am Start musste man mal kurz bauen, um genüsslich auf eine etwas feuchte Steilreibung zu gelangen. Wer dann Ruhe bewahrte und die vorgegebenen Trittchen und Griffchen erfolgreich nutzte, gelangte alsbald zur einzigen Sicherung einem Ring. Da der Anstieg mit zunehmender Höhe stets trockener und sauberer wurde, war der Gipfel dann schnell erreicht und die Jahreserste auf der Brandpyramide eingetütet.
Da es noch recht früh am Tag war, stiegen wir über eine feuchte Rinne auf den Bergrücken über den Drachenkopf, um auf diesen über den Tunnelweg zu gelangen. Eine eher leichte aber sehr lustige Krauche durch ein Felsloch mit anschließendem Übertritt zum Gipfel. Nachdem wir diesen verlassen hatten, kam vom Tal her über einen IXer Weg ein recht junger Bursche und ließ uns recht staunen. Er gehörte einer Klettergruppe an, deren Durchschnittsalter wohl um die 14 Jahre betrug.
Wir „großen“ Bergsportler erreichten etwas beschämt noch die Riesenechse über den AW, einem Übertritt im II. Schwierigkeitsgrad, um im Anschluss den Heimweg anzutreten.
Am Abend gab es ein kleines Potpourri von der Bratwurst mit edlen Verdauungsgetränken.
Nach einigen Runden Telauer, stellte sich bei den Teilnehmer*innen gewaltige Bettschwere ein, so dass gegen Mitternacht das Licht gelöscht wurde.
Umso früher begann der Freitag( Felix wetteiferte erneut mit der ganzen Vogelschar), wo es zum Parkplatz an der Felsenmühle ging, um zum kleinen Winterberg zu wandern.
Ein schöner Zustieg der am Schluss mit 513 Stufen aufwartet. Nach einer kurzen Verschnaufpause, rückten wir dem Doppelturm auf den Pelz. Über den kleinen Trip gelang das ganz passierlich, obwohl die Damen der Gruppe nicht ganz so begeistert waren. Gleich im Anschluss und vom selbigen Hochplateau aus erstiegen wir die Obere Winterbergspitze über den AW. Ein schöner Aufstieg der unten sehr kräftig startet und nach einer wichtigen Sicherungsschlinge mit Schleicherei an feinen Auflegern gen Gipfel führt.
Das machte Lust auf mehr. Der nächste Gipfel sollte die Rauschensteinnadel sein. Der Weg dahin führte durch einen Teil des letztjährigen Waldbrandgebietes. Es hatte schon etwas von Endzeitstimmung, an den verkohlten Baumstumpen entlang zu wandern.
Der Alte Weg auf die Nadel war großartig und für alle ein Genuss.
Kurz rückte dann die Winterbergbarberine in den Fokus aber der Zustieg war zu abenteuerlich. Wir ließen den schönen Gipfel also links liegen und versuchten über den Bergzustieg zum Wespenturm zu gelangen. Vom alten Zustieg ist leider nicht mehr viel übrig, so dass wir uns durch Asche und verkohlten Baumstämmen irgendwie durchkämpften. Die Stimmung sank bei einigen der Gruppe zusehends gegen null.
Am Wespenturm hatten dann nur Gotschi und ich Lust auf eine Besteigung, so dass es eine recht schnelle Angelegenheit wurde. Der Weiterweg ins Tal verlief dann noch ein weiteres Stück durch verbrannte Erde bis wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Der Abend verlief wieder in den üblichen Bahnen.
Am Samstag war die Kletterluft raus und so gab es diverse Ersatzbeschäftigungen auf der Tagesordnung wie Gartenarbeit, Parkplatz vergrößern, Chillen, Dart spielen und Fußball hören.
Die Kleinfamilie aus der Köpenicker Vorstadt zog es im Anschluss gen Heimat.
Tina und ich fuhren am Folgetag.
Das Herrentagswochenende hatten wir somit erfolgreich hinter uns gebracht.
Es folgt Pfingsten. Na schaun wa mal.
Heiko
17.05.-21.05.23