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ZinalrothornZinalrothorn
4221 m
Südwestgrat

Zum ersten Mal sollte ein Berg der „ZS-Klasse“ bestiegen werden. ZS = ziemlich schwierig gemäß der schweizerischen Einteilung. Na gut, genauer betrachtet nur ZS- (Minus), aber immerhin. Die bestiegenen Berge der Vorjahre waren ja alle „nur“ WS (Wenig Schwierig).Das Zinarothorn ist eine schöne 4.221 m hohe Felspyramide mit zwei scharfen Graten (Nord- und Südwestgrat).

Der Normalweg führt über den Südostgrat und am Ende über SW-Grat. Den Grat erreicht man von der Rothornhütte (3.198 m) über den kleinen Rothorngletscher und zwei Felsstufen in ca. 4 Stunden.

Literatur: Gebietsführer Walliser Alpen, Bergverlag Rother - München, Kartenblatt 2515 Zermatt, Gornergrat, 1:25.000, Landeskarte der Schweiz

Nach der Ankunft an der RothornhütteHütte: Rothornhütte, mit ca. 100 Betten und 2 Plumsklos mit Sicht zum Hörnli, Wecken immer um 4.00 Uhr, (die ersten poltern sowieso schon eher los)
Tour: Südostgrat, laut Führer ca. 4 Stunden, G 4-5, 1030 Hm, wir haben 5 1/4 h gebraucht (hatten aber zwei Verhauer)
Kosten: 65 Franken HP bei super Essen, pro Tag und Person
6,50 Franken Bier, Radler
0,00 Parkhaus (bei uns war gerade Tag der offenen Schranke, aber auch sonst ist das Parkhaus in Täsch deutlich teurer)
25 Franken Zugfahrt pro Person nach Zermatt und zurück
Prima Aussicht vom Plumsklo2 x 20 Franken Autoverlad Kandersteg/Goppenstein

Wegen berufsbedingter Absagen waren wir in diesem Jahr zu zweit unterwegs, Heiko und ich. Freitag 16 Uhr sind wir nach Kaffee und Kuchen losgebraust und nach knapp 5 1/2 h waren wir in der Nähe von Feuchtwangen, wo mein Schwager uns Bier und Unterkunft (bis 3.30 Uhr) bot. Die knapp fünf Stunden Schlaf taten gut, im Vorjahr sind wir beim Anmarsch zur Hütte auf dem Gletscher beim Gehen mehrmals (fast) eingeschlafen.
In Randa haben wir das Auto ins Parkhaus gefahren (günstig, gleich Südwestgrat nach der Scharteneben dem Bahnhof) und weiter ging es mit dem Zug nach Zermatt. Ab 12 Uhr hieß es 1.600 Höhenmeter bis zur Rothornhütte zu bewältigen.
Den Aufstieg haben wir trotz der Hitze im Tal relativ schnell hinter uns gebracht. Es blieb aber genügend Zeit, die herrlichen Ausblicke zu Obergabelhorn und Wellenkuppe zu genießen. Der Führer „schreibt“ 4 1/2 Stunden vor, wir waren nach 3 ¾ Stunden auf der Terrasse der Rothornhütte angelangt. Die Aussicht auf Breithorn, Liskamm, Monte Rosa und die Mischabelgruppe war so grandios, dass wir bis zum Abendessen draußen gesessen (und ziemlich gefroren) haben. Auch vom Klo war die Aussicht prima (Bild).
Irgendwie hatten wir dann keine Lust mehr, den Einstieg zur Tour zu rekognoszieren, wir kriegten aber mit, dass 2 oder 3 Seilschaften am Sonntagfrüh in unsere Richtung wollten. Also beschlossen wir, uns am Morgen nicht so zu beeilen (was uns ganz schnell ganz leicht fällt) und einfach hinterher zu gehen.
Das ist uns gut gelungen, leider wussten die Leute vor uns auch nicht so richtig Bescheid, so dass wir (alle) einen Umweg mit Höhenverlust in Kauf nehmen mussten. Kurz nach 7 Uhr sahen wir dann den Gipfelaufbau in greifbarer Nähe. Die zwei Seilschaften vor uns sind in Richtung Obergabelhorn abgestiegen, die wollten zum schönen Rothorngrat. Vor uns lag nun noch der Firngrat, die Querung zum Couloir, die Kletterei zur Scharte unterhalb der „Gabel“, die Binerplatte und lustige Auf- und Abkletterei auf dem Südwestgrat Richtung Gipfel. Nach dem Schneegrat ließen wir die Steigeisen und einen Rucksack zurück. Auf dem Weg zum Couloir sind wir dann statt oben am Grat zu bleiben, zu tief in die Flanke eingestiegen und haben sehr unangenehmes Gelände kennen gelernt. Beim Aufstieg zur so genannten Gabel soll man dann den Felsen links des Couloirs erklettern (wegen Steinschlaggefahr), da aber keiner vor uns war, sind wir flugs im Couloir aufgestiegen. Ab der Scharte wird der SW-Grat erklettert, jetzt machte es richtig Spaß, der Fels war einfach super, man findet immer schöne Griff und auch genug Sicherungsmöglichkeiten.

Steffen kurz vor der KanzelKurz vor dem GipfelNachdem wir den Durchschlupf Richtung Binerplatte gefunden hatten, wurde die Wegfindung einfacher. Die Binerplatte war gut zu klettern, jedenfalls als Nachsteiger mit Seil von oben. Es wurde nun immer ausgesetzter und es ging immer an kleinen Türmchen auf und ab den Grat entlang.
Die Tiefblicke Richtung Mountet-Gletscher (Westen) als auch zum Hohlichtglescher (Osten) waren enorm. Das ist der Gipfel!Nach der Kanzel (Vorgipfel) geht es unschwierig weiter zum Gipfel des Zinalrothorns. Kurz nach 10 Uhr waren wir die ersten und ganz allein am Gipfel! Man staunt, dass der Gipfelblock immer noch dort und nicht 1.000 m tiefer liegt. Einer kurzen Rast folgte der Abstieg. Ab der Binerplatte konnten wir bis zum Ende des Couloirs abseilen, ca. alle 20 m findet man Abseilstellen, Heiko fand sogar noch eine Abkürzung, so dass wir von oberhalb der Binerplatte direkt in die Scharte abseilen konnten. So gegen 12.30 Uhr war Pause am Rucksackdepot. Der folgende Firngrat war kein Problem, das dann folgende Blockgelände umso mehr - und es war unangenehm warm. Heiko war bedeutend besser drauf als ich, er musste öfter mal auf mich warten. Kurz nach 16 Uhr waren wir dann endlich zurück auf der Terrasse. Radler, Radler, Radler und dann kam endlich die Freude über diesen super Tag. Wir hatten einen schönen Gipfel bestiegen und waren auch noch mit bestem Wetter verwöhnt worden.
Beginn des Coulouiers nach der letzten AbseileAbstieg am FirngratDie Route, rot der Rückweg.

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