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Stollenschmaus um Mitternacht

Der Winter sollte nun zum zweiten Mal in Sachsen Einzug halten. So sahen wir in der Nähe von Moritzburg einen Fuchs durch den Schnee stapfen. Erinnerungen an „Drei Haselnüsse für Aschenputtel“ kamen da bei Ingo und mir während der Fahrt in die Sächsische Schweiz auf. Die Straße durch dass Kirnitzschtal war gut vereist und Ingo war sichtlich froh unfallfrei am Parkplatz Neumannmühle angekommen zu sein.

 Wie auf Eiern liefen wir dann Richtung Zeughaus und weiter hinein in die Richterschlüchte. Eine traumhafte Winterlandschaft bei strahlend blauem Himmel tat sich vor uns auf. Erstaunlich viel Baumbruch lag auf tief verschneiten Pfaden und wir mussten öfters mal Hand anlegen, um den Weg gangbar zu machen. So waren wir in etwa zwei Stunden unterwegs bis zum Goldsteigwächter. Den Gipfel wollten wir über den AW II erreichen. Ein Weg, der im Sommer zu einer Free Solo Tour eingeladen hätte, entwickelt sich im Winter sehr schnell zur ausgewachsenen Bergfahrt mit Gruselfaktor. So auch in diesem Fall. Der Einstieg zur Scharte war als erstes mit einer umgestürzten Birke verstopft. Nach Überwindung dieser Stelle kam ein kurzer Aufschwung mit anschließendem Kriechgang. Ingo erfreute sich sehr an meiner Performance. Im Anschluss galt es ein zum Teil vereistes Wandstück mit Hilfe von Baustelle zu überwinden. Nun hatte ich es fast geschafft, denn die Ausstiegsrinne sah recht gangbar aus. Die Rinne gelang mir auch recht gut, leider war der Ausstieg auf den Gipfel total vereist und ich musste schweren Herzens den Rückzug antreten. Also ab zum nächsten Gipfel. Der Meilerstein wartete mit einem zweier Kamin auf und diesen wollte Ingo nun durchsteigen. Der Kamin des AW verläuft im inneren des Felsens. Ingo stieg los und kam zu einer sehr engen Kaminkreuzung. Die enge Stelle zu überwinden, bereitete ihm sichtlich und vor allem hörbar Schwierigkeiten. Ingo stöhnte und röchelte, selbst nachdem er sich seines Gurtes entledigt hatte, gelang ihm nicht der Durchschlupf. Also versuchte ich mein Glück und konnte auf Grund geringerer Körperfülle mit großer Anstrengung die enge Stelle ( geschätzt S4 ) überwinden. Der Rest bis zum Gipfel wurde dann schnell geklettert und so konnte ich Ingo über den Weg Kaminkreuzung nach oben sichern. Nach dem Abseilen und einem leckeren Getränk wurde noch der Waldgeist aufgesucht und über den AW III bestiegen.

Der Rückweg zum Parkplatz zog sich dann wieder ganz schön in die Länge und wurde mit einem Schluck Wurzelpeter verkürzt.

Nachdem wir unser Quartier für die Nacht die Ottendorfer Hütte aufgesucht und reichlich gespeist hatten, zog es uns noch einmal Richtung Buschmühle. Dort - so hatte Ingo erfahren, sollte um Mitternacht eine Stollenparty steigen. Die Zeit bis Mitternacht wurde dann von uns mit Skat spielen überbrückt. Pünktlich um Mitternacht wurde schließlich bei Kerzenschein leckerer Stolle mit Kaffee gereicht. Nach einigen Verdauungsgetränken sind wir schon gegen drei Uhr zur Bettruhe.

Am Morgen fehlte nicht nur die Frühstücksköchin, sondern mir auch meine Stimme. Frühstück wurde aber dann noch vom Wirt persönlich angerichtet und die Heimreise aufgrund meiner Sprachlosigkeit angetreten. Auf der Rückfahrt ließen wir das Kletterjahr noch einmal Revue passieren und stellten zufrieden fest, dass es ein für uns sehr erfolgreiches war.

In diesem Sinne –auf ein neues    Heiko  ( 1. Adventwochenende 2012 )

 

 

 

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